Überempfindlichkeit

„Eiskaltes Händchen“ nach Verletzung oder OP

Gesund
15.02.2025 06:00

Kühle Hände hat vor allem im Winter jeder einmal. Bei manchen Menschen sind jedoch nicht alleine die niedrigen Temperaturen schuld an der Situation, sondern vorangegangene Verletzungen oder Operationen. Eine Ergotherapeutin erklärt, wie es zur Überempfindlichkeit auf kühle Temperaturen kommt und hat dazu Tipps parat.

„Besonders häufig tritt Kälte-Überempfindlichkeit an den Händen nach Schäden an den Nerven, dem Gewebe oder der Durchblutung auf. Mögliche Ursachen können etwa Nervenverletzungen (Neuropathie), Nervenkompressionen (Nervenfaser oder -gewebe wird durch mechanische Einwirkung gequetscht), Gefäßverletzungen oder -entzündungen sowie Überreaktion der Blutgefäße (z. B. krampfartige Verengung der Gefäße beim Raynaud-Syndrom, einer Gefäßerkrankung) sein. Weiters zeigt sich Kälteintoleranz oft in Zusammenhang mit CRPS, dem ,komplexen regionalen Schmerzsyndrom’“, erklärt Claudia Pacher, BSc MSc, Vorsitzende der Österr. Gesellschaft für Handtherapie (ÖGHT).

Bereits geringe Temperaturveränderungen oder Zugluft (etwa durch eine Klimaanlage) lösen mitunter Beschwerden aus. „Die Wahrnehmungen sind, je nach Person, sehr unterschiedlich. Die Kälte kann unangenehm bis sehr schmerzhaft sein. Manche empfinden sie als stechend oder brennend, bei anderen wird die Stelle taub und fühlt sich ,tot’ an. Manchmal kommt es auch zu einem starken, schmerzhaften Kribbeln“, berichtet die Ergo- und zertifizierte Handtherapeutin.

„Teilweise tritt weiters eine weiße, bläuliche oder fleckige Verfärbung der Haut auf. Zudem ist ein Temperaturunterschied im Vergleich zu nicht betroffenem Gewebe offensichtlich. Viele sprechen auch von einer Starre oder Steifigkeit bzw. davon, körperlich schneller zu ermüden, wenn sie Symptome der Kälteintoleranz verspüren.“ Oft nimmt diese Überempfindlichkeit mit den Jahren ab bzw. erlernen die Patienten, damit umzugehen. Sie begleitet Betroffene jedoch meist ein Leben lang.

Beim Waschen von Gemüse nur warmes Wasser verwenden. (Bild: stock.adobe.com/joyfotoliakid)
Beim Waschen von Gemüse nur warmes Wasser verwenden.

Was können Betroffene dagegen tun?
Inhalt der Behandlung bei Ergo- oder Physiotherapeuten ist – nach ärztlicher Abklärung – das Erarbeiten von Kompensationsstrategien bzw. die Suche nach Hilfsmitteln. Weiters wird versucht, das lädierte Gewebe bestmöglich zu behandeln und alle Funktionen wiederherzustellen. Zudem sollten Betroffene darauf achten:

  • Keinen Schmuck oder eine Armbanduhr an der „sensiblen“ Hand tragen.
  • Verwenden Sie Werkzeuge mit Griffen aus Gummi oder Holz anstelle von Metall oder Plastik.
  • Kalte Gegenstände eher mit der gesunden Hand angreifen oder die lädierte mit einem Handschuh schützen.
  • Vermeiden Sie das Tragen von schweren Taschen mit der verletzten Hand, da dort die Blutversorgung irritiert wird und sich kältebedingte Symptome verstärken. Alternativ einen Rucksack oder Trolley verwenden.
  • Gemüse und Obst mit warmem Wasser waschen. Das gilt ebenso vor dem Schälen von kalten Stücken.
  • Warme Kleidung am Körper erhält auch die Wärme in der Hand. Über einen unbedeckten Kopf geht 20 Prozent der Körperwärme verloren. Besonders gut wirken außerdem eng anliegende Ärmel rund um das Handgelenk, Pulswärmer oder lange Handschuhe.
  • Wählen Sie Handschuhe mit einer winddichten äußeren Schicht und einem Innenhandschuh aus Wolle oder Fleece. Fäustlinge eignen sich besser als Fingerhandschuhe, da die unverletzten Finger die verletzten darin wärmen können. Es gibt zudem Hand- und Taschenwärmer, ja sogar beheizte Lenkräder fürs Auto.
  • Bewegung und Übungen erhöhen die Körperwärme. Bessere Durchblutung in den Händen verringert die Beschwerden.
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