Schreiben Sie noch Postkarten? Im vorigen Jahrhundert war das ganz normal. Evelyn Fertl, Archivarin im Landesarchiv hat ein Buch über Postkarten von 1897 bis 1921 geschrieben.
Herzliche Grüße, Küsse und Handküsse – die illustrierte Postkarte im deutschwestungarisch-burgenländischen Raum. So der Name des Buches, in dem Evelyn Fertl Einblick in die Mitteilungen der Kartenschreiber gibt, sie analysiert und die gesellschaftlichen Funktionen der Ansichtskarten hervorhebt.
Sie selbst hat 2017 begonnen sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Der Grund: Sie sollte einen Vortrag beim Symposium Mogersdorf halten. „Ich habe mir überlegt, ich schreibe etwas über Ansichtskarten und bin im Zuge meiner Recherchen draufgekommen, es gibt eigentlich noch nichts über die Texte“, erzählt sie. Erst ab etwa 2010 hat man seitens der Forschung begonnen sich damit zu beschäftigen. Davor standen eher Fotos und Filmaufnahmen im Fokus. „Dabei ist es hochinteressant auch die Texte zu analysieren“, so Fertl. Sie hat in ihren Untersuchungen viel herausgefunden. Einerseits waren Postkarten früher genau das, was Social Media heute ist. „Man hat sie verwendet, um zu zeigen, ich bin da und da auf Urlaub. Sie waren genauso Mittel der Selbstdarstellung, wie es Facebook, Insta oder WhatsApp heute sind“, erklärt sie. Sie wurden aber auch dafür verwendet, Aufträge zu erteilen. „In etwa Besorgungen zu machen oder Geld zu schicken“, weiß die Historikerin.
Besonders interessant für sie: Man hat Einblicke in das Leben des kleinen Mannes. Denn meist ist es die gehobene Bevölkerungsschicht oder der Adel, von dem Dinge erhalten geblieben und erforscht worden sind. 102 Postkarten sind in dem Werk komplett abgedruckt, aus mehr als 1000 weiteren gibt es Textauszüge. Buchbestellung im Landesarchiv unter 02682/ 600-2351.
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