Am 15. Februar ist der internationale Kinderkrebstag. Der Weg von der Diagnose bis zur Heilung der Krankheit ist für die betroffenen Familien eine wahre Tortur. Unterstützung bietet die steirische Kinderkrebshilfe. Die Mama des dreijährigen Lio berichtet.
„Es war die Hölle“, sagt Tanja Fink, Mutter des kleinen Lio. Damit meint sie den Jahresbeginn 2024. Der damals noch nicht einmal Dreijährige hatte plötzlich unglaubliche Schmerzen am ganzen Körper, er konnte sich teilweise nicht mehr richtig bewegen. Im Februar bekommt die Familie nach wochenlanger Ungewissheit schließlich die Diagnose im LKH Graz: Lio hat Leukämie. Ein Schicksal, das der Bub mit vielen anderen teilt: Jährlich erkranken etwa 300 Kinder und Jugendliche in Österreich an Krebs.
Mit Leukämie hat Lio aber das „beste Los“ der Krebsarten gezogen: „Einer der Ärzte sagte zu mir, dass man Leukämie wählen würde, müsste man sich einen Krebs für sein Kind aussuchen“, erinnert sich die Mutter zurück. Grund dafür ist die Heilungschance. Da Leukämie bei Kindern die häufigste Krebsart ist, konzentriert sich die Forschung seit Jahrzehnten auf dieses Gebiet. Beinahe 100 Prozent der Fälle können heute bereits geheilt werden.
Am Anfang gibt den Betroffenen die Prognose aber wenig, da die Diagnose niederschmetternd ist und die Verzweiflung groß ist. „Es hat sich angefühlt, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen“, erzählt Fink. Nach der Diagnose beginnt ein langer Weg für die Familie: Ganze zwei Jahre dauert die Therapie. Viel Zeit davon verbringen Kind und Mutter auf der Kinderkrebsstation des LKH Graz. „Das ist die beste Station. Ärzte, Pflegepersonal und die Eltern der anderen Kinder wurden in dieser Zeit wie eine Familie für mich. Da ist jeder für den anderen da.“
Das erste Mal wieder durchatmen konnte die Mutter einen Tag vor ihrem Geburtstag: „Am 9. September 2024 durfte Lio die Glocke läuten. Das war das schönste Geburtstagsgeschenk für mich.“ Das Läuten der Glocke auf der Kinderkrebsstation ist ein symbolisches Zeichen dafür, dass ein Kind mit der Intensivtherapie fertig ist und die weitere Behandlung der Krankheit zu Hause fortgesetzt werden kann.
Unterstützung auf allen Ebenen
An diesem Punkt kommen die steirische Kinderkrebshilfe und Doris Prasch ins Spiel. Sie ist die mobile Kinderkrankenschwester der Organisation und begleitet betroffene Familien zurück in die Normalität. Prasch kommt zu den Kindern nach Hause und nimmt dort die notwendigen Blutabnahmen und Untersuchungen vor, damit diese nicht jede Woche ins Krankenhaus fahren müssen. „Das ist für die Kinder und Familien natürlich eine zeitliche Erleichterung“, sagt Prasch. Viel wichtiger ist aber der Wohlfühlfaktor dieser Hausbesuche: „Ich bin nicht die, die den Kindern sagen könnte, sie müssen wieder im Krankenhaus bleiben. Vor mir haben sie keine Angst.“
Auch für Lio und seine Familie ist Prasch ein Anker: „Die Doris ist ein Herzensmensch, sie gehört schon dazu“, sagt Fink. Die mobile Kinderkrankenschwester erleichtert nicht nur die notwendigen Untersuchungen, sie wird auch zu einer wichtigen Vertrauensperson für Eltern, Kinder und Geschwister. „Wenn ich unsicher bin, dann kann ich die Doris anrufen oder ihr schreiben. Sie ist immer da“, erzählt die Mutter.
Heute geht es dem fast Vierjährigen gut. Die Behandlung seiner Krankheit verlief bisher ohne große Nebenwirkungen: „Die Ärzte sagen, dass er ein Vorzeigekrebspatient ist“, so Fink. Noch etwa ein Jahr muss Lio täglich Medikamente nehmen und er wird regelmäßig von Doris Prasch besucht. Aber langsam kehrt im Alltag der Familie wieder Normalität ein. „Ich habe einen kleinen Helden zu Hause“, sagt die Mutter stolz.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.