Eine Hüftverletzung zwingt Österreichs ersten und einzigen NBA-Basketballer noch zur Pause. Mit der „Krone“ sprach Jakob Pöltl über die Klub-Wechsel gegen den Willen der Spieler, die Ziele mit Toronto und Pfiffe bei der US-Hymne.
Vor dem Hotel ruht die Stadt. Überraschend. Weil Philadelphia seit Sonntag Super-Bowl-Sieger ist. Drinnen ruht vor dem Auswärtsspiel seiner Toronto Raptors Jakob Pöltl. In sich. Wenig überraschend. Auch die massiven Gerüchte über einen Wechsel zu den Los Angeles Lakers um die Superstars LeBron James und Luka Dončić hatten den Puls des Österreichers zuletzt nicht einmal um einen Schlag erhöht. Der 2,13-Meter-Center hatte die vielen Meinungen zum möglichen Transfer auch online nie konkret verfolgt: „Ich brauche das nicht für mein Ego. Aber natürlich ist Interesse von Klubs immer auch ein Zeichen der Wertschätzung“, sagt der 29-Jährige.
Der mit Ex-Kollege Dennis Schröder, der binnen 24 Stunden viermal zwischen Vereinen herumgeschoben worden war, Mitleid hat: „In so einer Position willst du als Spieler nie sein.“ Und Pöltl schon gar nicht: „Ich bin froh, dass ich weiter in Toronto bin!“ Dass Profis in der NBA nicht nur ohne vorab involviert zu sein, sondern auch gegen ihren Willen die Teams wechseln, ist „part of the game“, der deutsche Weltmeister Schröder sprach als Betroffener zuletzt von „moderner Sklaverei“. So weit will Pöltl nicht gehen, „aber ich würde auch lieber mitentscheiden wie im Fußball.“
Verletzter Neuzugang
In Toronto steht mit Brandon Ingram seit wenigen Tagen ein Spieler unter Vertrag, der das junge Team in heißen Phasen führen soll, mit dem Ball in der Hand auch alleine Lösungen findet. Nur kommt der Routinier, der wie Pöltl 2016 in die Milliardenliga gedraftet wurde, seit Wochen verletzt nicht zum Einsatz. Woran sich so schnell auch nichts ändern wird...
Besser sieht es da beim Wiener aus, die Hüftverletzung soll bald komplett überstanden sein. „Ich kann schon alles machen, außer mit Vollkontakt Basketball spielen“ – spätestens nach der Pause um das All-Star-Spiel ist er zurück an Bord. Wobei die Entwicklung des Teams über Siegen steht - der Zug Richtung Play-offs scheint abgefahren: „Lieber etwas aufbauen und dann richtig angreifen“, sagt Pöltl. Der nach Punkten und Rebounds die beste seiner mittlerweile neun Saisonen in der NBA spielt: „Ich habe den Rhythmus früh gefunden, aber wichtiger als meine Zahlen ist mir, dass wir als Team guten Basketball spielen.“
Buhrufe und Pfiffe bei Hymne
Der zuletzt auch im Schatten der Politik stand – speziell bei den Raptors, dem einzigen Nicht-US-Team der Liga. Die Fans äußern bei Heimspielen in Toronto mit Pfiffen und Buhrufen während der US-Nationalhymne ihren Unmut, obwohl Präsident Donald Trump zuletzt eine 30-tägige Pause bei den Zöllen gegen ihren nördlichen Nachbarn und Mexiko angekündigt hatte. „Ich habe mich darüber mit Leuten vom Staff kurz unterhalten, in der Kabine ist es aber kaum Thema. Die Kanadier sind nicht glücklich mit manchen Äußerungen Trumps, aber die heftige Reaktion hat mich dann doch ein bisschen überrascht“, so Pöltl über den US-Präsidenten. Der auch gemeint hatte, dass Kanada als 51. Bundesstaat der USA ohnehin besser dran wäre...
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