„Notwendiger Partner“

EU-Bürger bewerten Trump-Comeback eher negativ

Außenpolitik
12.02.2025 09:47

Die Zeiten des engen transatlantischen Bündnisses scheinen vorbei: Nur noch 21 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger sehen die Vereinigten Staaten derzeit als Verbündete, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des European Council on Foreign Relations (EFCR). Demnach bezeichnen 50 Prozent der Befragten in elf EU-Staaten die USA als „notwendige Partner“. Deutlich auseinander gehen die Meinungen, was die Bewertung des Regierungscomebacks von Donald Trump betrifft.

Besonders kritisch ist das Meinungsbild in den führenden EU-Staaten Deutschland und Frankreich. Dort bezeichnen 17 beziehungsweise 16 Prozent der Befragten die USA als „Rivalen“, mit dem man konkurrieren müsse. Die positivste Haltung gibt es in Polen, wo 31 Prozent die USA als Verbündete sehen, gefolgt von Dänemark (30 Prozent), Estland (28 Prozent) und Ungarn (27 Prozent). Doch auch in diesen Ländern sehen deutliche relative Mehrheiten die USA lediglich als „notwendige Partner“. Selbst in Großbritannien ist dies so (44 Prozent), obwohl dort immerhin 37 Prozent der Befragten noch einen Verbündetenstatus angeben.

Trump von Wählern rechter Parteien positiv gesehen
Unterschiedlich sehen die Bürgerinnen und Bürger europäischer Staaten die Frage, ob die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus eine „gute“ oder „schlechte“ Sache ist. Die größten Fans gibt es in Ungarn, wo 47 Prozent der Befragten das Trump-Comeback als gut für ihr Land werten. Am anderen Ende des Spektrums stehen die Dänen, die zu 66 Prozent negative Auswirkungen für ihr Land erwarten. Im europäischen Durchschnitt wird die zweite Amtszeit Trumps aber eher negativ bewertet.

In der Umfrage wurden auch die Präferenzen von Wählern rechtspopulistischer Parteien einzeln ausgewertet. Demnach halten weniger als ein Fünftel der Wähler von Fidesz, PiS, Konfederacja und Fratelli d‘Italia die Wiederwahl Trumps für eine schlechte Sache. Kritischer sind die Wähler von AfD und Rassemblement National, die zu 37 bzw. 35 Prozent die Meinung vertreten, dass Trumps Rückkehr an die Macht schlecht für ihr Land ist.

Ukraine-Krieg: Mehrheit erwartet Kompromiss
Bezüglich des Ukraine-Krieges ist das Meinungsbild quer über den Kontinent klar: Überall erwartet eine deutliche Mehrheit eher eine Kompromisslösung als den Sieg einer der beiden Kriegsparteien. Dies gilt auch für Staaten, die fest an der Seite der Ukraine stehen wie etwa Estland. Selbst in der Ukraine glauben nur 34 Prozent der Befragten an einen Sieg des eigenen Landes, während 47 Prozent eine Kompromisslösung erwarten. Am anderen Ende der Skala stehen die Ungarn, die zu 28 Prozent einen Sieg von Aggressor Russland erwarten.

Bulgaren und Ungarn sehen Russland als „Partner“
Russland hat in der Bevölkerung einiger EU-Staaten deutlichen Rückhalt. Relative Mehrheiten in Bulgarien (41 Prozent), Ungarn (37 Prozent) und Italien (28 Prozent) sehen Russland als „notwendigen Partner“ an, in den anderen Staaten dominiert die Einschätzung, dass es sich bei dem Land um einen „Gegner“ (EU-Durchschnitt: 44 Prozent) handelt – mit den größten Anteilen in Dänemark (74 Prozent), Estland (67 Prozent), Polen (62 Prozent) und Deutschland (60 Prozent).

Negativ auf die EU-Bestrebungen der Ukraine auswirken könnte sich das Meinungsbild in Italien und Frankreich, wo 50 bzw. 47 Prozent der Befragten finden, dass das Land nicht Teil Europas sei. Geteilter Meinung sind die Europäer bezüglich China: 43 Prozent der Befragten sehen das Land als „notwendigen Partner“ oder „Verbündeten“ der EU, 35 Prozent als „Rivalen“ Oder „Gegner“.

Mehrheit der Bulgaren erwartet Zerfall der EU
Bemerkenswert sind auch die Antworten auf die Frage zum Fortbestand der Europäischen Union. Zwei Fünftel der Befragten hält es für „sehr“ oder „ziemlich“ wahrscheinlich, dass die Europäische Union in den nächsten 20 Jahren zerfallen wird. In Bulgarien sind 52 Prozent dieser Meinung, gefolgt von Frankreich (41 Prozent), Ungarn (40 Prozent) und Deutschland (39 Prozent). Am optimistischesten sind noch die Befragten in Dänemark, wo nur 17 Prozent mit einem Zerfall der EU rechnen.

Die Umfrage wurde im November in 14 europäischen Staaten (die EU-Staaten Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Italien, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und Ungarn sowie Großbritannien, die Schweiz und die Ukraine) an insgesamt 18.507 Befragten durchgeführt, die repräsentativ für die jeweiligen Bürgerinnen und Bürger über 18 Jahre waren.

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