Ihre Songs polarisieren, sie selbst sorgt regelmäßig für Gesprächsstoff und auch bei vielen Rapperinnen ist sie unbeliebt. Nach „Supersize“ und „Bitches brauchen Rap“ kehrt Musikerin Shirin David mit ihrem dritten Album „Schlau aber blond“ zurück und zeigt erneut ihre Vielseitigkeit. Die „Krone“ hat das neue Album genauer unter die Lupe genommen.
Kaum eine Künstlerin erregt so viel Aufmerksamkeit wie Rapperin Shirin David – sei es durch ihren provokanten Feminismus, ihren extravaganten Lifestyle oder ihre kontroversen Songtexte. Nach zwei erfolgreichen Alben meldet sie sich nun mit ihrem dritten Werk „Schlau aber blond“ zurück. Dieses Album markiert eine spannende Veränderung in ihrer musikalischen Ausrichtung – eine Mischung aus Pop-Girls-Ära und Rap. Wer reinhört, merkt schnell: Es klingt anders als ihre bisherigen Releases. Die Inspirationen und der Sound reichen von den älteren 90er-Jahre-Vibes à la Dr. Alba, Guru Josh oder Snap! bis hin zu Taylor Swift und Sabrina Carpenter. Raptechnisch bleibt sie sich treu und bedient sich an Skills von Missy Elliott oder Nicki Minaj.
Mit diesem Album möchte die blonde Litauerin beweisen, dass sie mehr kann, als viele ihr bisher zugetraut haben. Oft wurde sie für ihren Rap-Stil kritisiert oder als schlechtes Vorbild für Jugendliche abgestempelt. Doch nun zeigt sie eine neue Facette: eine Balance zwischen harten Rap-Beats und eingängigen Pop-Hooks. „Schlau aber blond“ umfasst 14 Songs, von denen bereits vier mit Musikvideos veröffentlicht wurden. Der Sound ist vielseitig und lässt die Zuhörer rätseln – ist sie die kompromisslose Rap-Queen oder möchte sie sich doch eher in der Pop-Welt etablieren? Mit einem Mix aus 90er-Vibes, 2000er-Pop und Battle-Rave beweist Shirin David einmal mehr, dass sie sich in keine Schublade stecken lässt.
Liebe und Herzschmerz
Mit dem Intro „Iconic“ macht Shirin David sofort klar: Hier bin ich – und was wollt ihr von mir? Sie provoziert bewusst und lädt dazu ein, über sie zu lästern. Der Song startet direkt mit einem Boom und klingt wie ein klassisches 90er-Rave-Lied à la „Sonic Empire“ oder „Da Hool“. Wäre es damals erschienen, hätte man „Iconic“ wahrscheinlich auf jeder Loveparade gehört. Doch nach diesem energiegeladenen Einstieg folgen sanftere Töne und poppigere Vibes.
Mit „Küss mich doch“, das bereits mit einem Musikvideo veröffentlicht wurde, läutete Shirin ihre Pop-Girl-Ära ein. Und wer sich weiter durch das Album hört, stößt schnell auf Songs wie „prada route“ oder „Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf“ – und merkt: Es geht um ganz viel Liebe. Also, wie gut, dass das Album genau an Valentinstag erscheint.
Natürlich gehört zur Liebe auch Herzschmerz, und so finden sich auf dem Album Tracks wie „hass dich“ oder „größter Fehler“, die genau dieses Thema behandeln. Doch zwischen diesen emotionalen Songs überrascht „FSK16“, ein Track über Empowerment, der sich wie eine Ansage anhört: „Mein Hintern wurde größer über Nacht, okay, das stimmt, aber was hat denn mein A***h mit deinem Kind zu tun?“ – eine Zeile, mit der sie sich gegen Kritiker wehrt und klarmacht, dass sie nie ein Vorbild für die jüngere Generation sein wollte. Doch genau hier steckt ein kleiner Widerspruch: Immerhin holte sie bei einem ihrer Auftritte zu „Bauch, Beine, Po“ eine Zehnjährige auf die Bühne, die die Zeilen mitsingen durfte. Dennoch: „FSK16“ klingt nach der alten Shirin aus den „Bitches brauchen Rap“-Zeiten. Man merkt, dass sie ihre Hard-Rap-Ära noch nicht ganz hinter sich gelassen hat.
Der Titeltrack „Schlau aber blond“ ist mit viel Sarkasmus versehen. In dem Song geht es darum, dass eine Frau, die sich gerne präsentiert, von der Gesellschaft oft unterschätzt wird – nur weil sie gut aussieht. Mit viel Witz und Charme macht Shirin klar, dass sie sich nicht in diese Schublade stecken lässt. Schließlich musste sie sich immer wieder mit Shitstorms aufgrund ihres Aussehens herumschlagen. Unter den neuen Tracks hat es natürlich auch „Atzen und Barbies“ aufs Album geschafft – ihre Zusammenarbeit mit dem Hype-Rapper Ski Aggu. Ein Song, der gleichermaßen gefeiert und kritisiert wurde, aber definitiv für Gesprächsstoff sorgte. Immerhin traten die beiden damit am Brandenburger Tor in Berlin auf – ein Privileg, das zuvor nur wenigen Rappern, wie Bushido damals, zuteilwurde. Fun Fact: Was als harter Song rüberkommt, sollte eigentlich ein Lovesong sein.
Last but not least ist natürlich auch „Bauch, Beine, Po“ auf dem Album – der Track, mit dem Miss David nach „Gib ihm“ und „Lächel doch mal“ wieder wochenlang Platz 1 der Single-Charts dominierte. Dank ihr weiß mittlerweile ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz, was ein „Iced Matcha Latte“ ist. Dieses Album beweist, dass die Künstlerin auch in der Pop-Girl-Ära mit Witz, Charme und guten Vibes überzeugt.
Anfangs mag der Mix verwirrend klingen, aber nach ein paar Songs wird man förmlich in die 90er-Welt der Shirin David gesogen. Wer spätestens jetzt Lust auf sie bekommen hat, sollte das Album auf Dauerschleife hören – langweilig wird es definitiv nicht. Und wer sie live erleben möchte, sollte sich schnell Tickets für ihre „Schlau, aber blond“-Tour sichern – denn ihre letzte Tour war bereits ausverkauft. Für alle, die sie lieber von zu Hause aus verfolgen, gibt es bald Nachschub: Ihre Netflix-Doku soll im Frühling erscheinen.
Na bitte, schätze, man kommt so oder so nicht drumherum, „shirizzelt“ zu werden!
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