Prozess in Graz

Ex-Unteroffizier richtete privates Nazi-Museum ein

Steiermark
12.02.2025 14:29

Im Haus seiner Frau richtete sich ein steirischer Unteroffizier sein eigenes Museum mit Kriegs-Devotionalien, darunter auch über einhundert Nazi-Utensilien wie Uniformen, Langwaffen und Stahlhelmen sowie Hitler-Altar ein. Nun steht er vor dem Geschworenengericht.

Völlig missverstanden fühlt sich ein Unteroffizier – aufgrund seines Verfahrens ist er aktuell nicht für das österreichische Bundesheer tätig – am Mittwoch vor dem Geschworenengericht in Graz. Das, was ihm die Staatsanwältin vorwirft, ist schwerwiegend: nationalsozialistische Wiederbetätigung und unerlaubter Waffenbesitz.

Laut Anklage hat sich der Mann (49) im Haus seiner Frau einen eigenen Raum eingerichtet, in dem er über hundert Nazi-Devotionalien sammelte. Darunter zwei mit Nazi-Uniformen bekleidete Kleiderpuppen, einen Altar mit Adolf Hitler-Bild darüber, zahlreiche einschlägige Bilder und Langwaffen an den Wänden, Vitrinen mit Urkunden, Abzeichen, Stahlhelme und dergleichen.

Zusätzlich soll er unter falschem Namen eine Garage angemietet und auch darin die verbotenen Utensilien zum Verkauf angeboten haben. Aufgeflogen ist das Depot, weil der Vermieter die Garage nach Mietrückständen öffnete. Außerdem verschickte er Bilder per WhatsApp. Besonders verstörend: Darunter ist auch eines seines unmündigen Sohnes, der einen Stahlkappenhelm mit Hakenkreuz trägt und stramm salutiert.

Mögliche Racheaktion nach Anzeige wegen rassistischer Äußerungen?
Sein Verteidiger, Christian Fauland, kritisiert in seinem Anfangsplädoyer die Arbeit der Staatsanwältin und der Polizei. Man werfe seinem Mandanten teilweise falsche Tatsachen vor. Als Unteroffizier habe er sich ständig Verlässlichkeitsprüfungen unterziehen müssen, kein einziges Mal sei er aufgefallen. Zum Thema wurde er erst, als er einen Kollegen wegen rassistischer Äußerungen melden musste. Außerdem: „In der Kollegenschaft war bekannt, dass mein Mandant Devotionalien sammelt“, sagt Fauland und deutet auf eine mögliche Racheaktion hin.

Der Angeklagte selbst will mit dem Nationalsozialismus absolut nichts zu tun haben: „Es interessiert mich ausschließlich das militärische Geschehen. Nicht umsonst sind da auch Devotionalien vom Ersten Weltkrieg, der Zwischen- und Nachkriegszeit dabei.“ „Die können Sie auch gerne haben, die Nazi-Devotionalien sind dennoch verboten“, klärt ihn die vorsitzende Richterin Michaela Lapanje auf.

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„Was fasziniert Sie daran, wieso stellt man sowas aus?“ – „Gar nichts fasziniert mich daran.“ – „Dann hätten Sie die Sachen ja auch am Dachboden in einen Koffer schmeißen können.“ „Ich wollte das alles für mich persönlich musealisch darstellen, leider ist der Raum dann zum Abstellkammerl verkommen.“

Dialog zwischen Richterin Michaela Lapanje und dem Angeklagten

Und will weiter wissen: „Was fasziniert Sie daran, wieso stellt man sowas aus?“ – „Gar nichts fasziniert mich daran.“ – „Dann hätten Sie die Sachen ja auch am Dachboden in einen Koffer schmeißen können.“ „Ich wollte das alles für mich persönlich musealisch darstellen, leider ist der Raum dann zum Abstellkammerl verkommen.“ Das Bild seines Sohnes mit Stahlkappenhelm inklusive militärischem Salut kann er allerdings nicht plausibel erklären, ebenso wie sämtliche andere Nazi-Darstellungen, die er per Handy-Chat an Bekannte, mit denen er gar nicht einmal viel zu tun habe, verschickte. 

Ein Urteil wird noch heute erwartet.

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