Tragödie um Ehepaar

Offene Fragen und Trauer nach tödlichem Zugunglück

Tirol
12.02.2025 13:30

Auch am Tag nach dem tragischen Unfall, bei dem ein im Tiroler Zillertal lebendes Ehepaar aus Serbien von einem Zug erfasst und getötet worden war, beschäftigt die Tragödie die Einsatzkräfte. In der Gemeinde Kaltenbach herrscht große Betroffenheit, wie der Bürgermeister der „Krone“ schildert.

Es waren schreckliche Bilder, die die Einsatzkräfte am Dienstagabend in Kaltenbach mit ansehen mussten. Ein serbisches Ehepaar (60 und 59 Jahre) war entlang der Zillertaler Dörferstraße (L300) unterwegs, um eine Eistruhe auf dem nahegelegenen Bauhof zu entsorgen.

Kurz vor 18 Uhr kam es zu dem schrecklichen Unglück. (Bild: ZOOM Tirol/Krone KREATIV)
Kurz vor 18 Uhr kam es zu dem schrecklichen Unglück.
Für die Feuerwehrleute war es ein schwieriger Einsatz.  (Bild: ZOOM Tirol/Krone KREATIV)
Für die Feuerwehrleute war es ein schwieriger Einsatz. 
(Bild: ZOOM Tirol/Krone KREATIV)
(Bild: ZOOM Tirol/Krone KREATIV)

Noch an Unfallstelle verstorben
Als sie den Fahrrad- bzw. Fußweg verlassen hatten und über einen Bahnübergang wollten, wurden die beiden von einem Zug der Zillertalbahn erfasst. Der Mann und seine Frau wurden dabei mehrere Meter auf eine angrenzende Böschung geschleudert und schwerst verletzt. Trotz sofort eingeleiteter Erste-Hilfe-Maßnahmen verstarben sie noch an der Unfallstelle.

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Die Stimmung ist schon sehr gedämpft, wenn Menschen wegen eines tragischen Unglücks ihr Leben lassen müssen. Es wird viel darüber gesprochen und diskutiert.

(Bild: ZOOM Tirol)

Klaus Gasteiger, BM Gemeinde Kaltenbach

Trauer in der Gemeinde
Am Tag danach herrscht in der Gemeinde Trauerstimmung, wie Bürgermeister Klaus Gasteiger gegenüber der „Krone“ schildert: „Die Stimmung ist schon sehr gedämpft, wenn Menschen wegen eines tragischen Unglücks ihr Leben lassen müssen. Es wird viel darüber gesprochen und diskutiert.“

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Die Streckenführung ist hier nahezu eine Gerade. Der Fahrrad- bzw. Fußweg ist immer wieder an gewissen Stellen beleuchtet.

(Bild: ZOOM Tirol)

Engelbert Eberharter, Kommandant PI Ried im Zillertal

„Eine unauffällige Stelle“
Gasteiger merkt an, dass an dieser Stelle noch nie ein Unfall in diesem Ausmaß passiert sei, im Gegenteil: „Es ist eine unauffällige Stelle.“ Das bestätigt auch Engelbert Eberharter, Kommandant der zuständigen Polizeiinspektion Ried im Zillertal: „Die Streckenführung ist hier nahezu eine Gerade. Der Fahrrad- bzw. Fußweg ist immer wieder an gewissen Stellen beleuchtet.“ Auch ein nahegelegenes Firmenareal würde mit seinem Licht für zusätzliche, geringe Helligkeit sorgen.

Klare Vorgehensweise bei derartigen Übergängen
Der Übergang selbst sei zwar unbeschrankt, jedoch mit einem Andreaskreuz sowie einer Art Umleitungsgang bzw. Umleitugnsgitter gesichert. Die Vorgehensweise sei laut Eberharter damit klar: „Der Fußgänger muss stehen bleiben, schauen und kann dann erst gehen.“

Klar ist bislang, dass das Ehepaar die Eistruhe zum Bauhof tragen und dort entsorgen wollte. Mehr Klarheit sollen die nächsten Tage bringen, wie Eberharter erklärt: „Alles Weitere ergibt sich durch die Sachverständigen und die weiteren Ermittlungen.“ Die Truhe dürfte laut Eberharter wohl unbeschadet geblieben sein und stand zum Zeitpunkt des Unglücks offenbar bereits auf der gegenüberliegenden Seite. So könnte etwa eine Rolle der Truhe in die Schienenführung geraten oder in einem Eisengitter hängen geblieben sein.

Weitere Entschärfungen geplant?
Seitens der Gemeinde will man ebenfalls noch abwarten und die Situation mit den Zuständigen besprechen. Seitens der Zillertalbahn sei laut Gasteiger alles korrekt abgelaufen. Kann bzw. soll man die Stelle trotzdem entschärfen? „Das werden wir uns nachträglich gemeinsam mit der Zillertalbahn anschauen. Die Frage ist aber, ob man überhaupt was machen kann bzw. etwas machen darf“, gibt der Gemeindechef zu bedenken.

Obduktion angeordnet
Zum Unfallzeitpunkt dürfte der Zug mit einer Geschwindigkeit von rund 60 km/h unterwegs gewesen und spärlich besetzt gewesen sein. Fahrgäste, Zugführer und Schaffnerin seien unverletzt geblieben. Das Kriseninterventionsteam wurde alarmiert. Eine Obduktion der beiden Verstorbenen wurde angeordnet.

Zeugen des tragischen Unfalls werden dringend ersucht, sich bei der Polizeiinspektion Ried im Zillertal (Tel. 059133/7253) zu melden.

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