Die 12-jährige Bailey (Nykiya Adams) fühlt sich von ihrem feierwütigen Vater Bug (Barry Keoghan) vernachlässigt und läuft von zu Hause weg. Auf ihrer Reise trifft sie den geheimnisvollen Bird (Franz Rogowski), der im Faltenrock auf der Suche nach seinem „Erzeuger“ ist. Schnell wird Bird ihr engster Vertrauter. Lesen Sie hier unsere Kino-Kritik zu „Bird“, ein visuell-poetisches Meisterwerk, das unter die Haut geht.
Das Leben südöstlich von London ist rau. Zwischen punkiger Sozialtristesse verzahnt sich gähnende Perspektivlosigkeit mit Kriminalität und Verwahrlosung – die von Wohnblocks, die von Familien. Bailey (Nykiya Adams), frühreife zwölf, haust hier mit ihrem jugendlichen Halbbruder Hunter und ihrem Vater Bug (Barry Keoghan) – einem heillos überforderten und verantwortungslosen Chaoten, der gerade die Hochzeit mit seiner neuen Flamme plant.
Auf ihren Streifzügen begegnet das Girl einem versponnen-melancholischen Typen, der sich Bird (Franz Rogowski) nennt und seinerseits auf der Suche nach seinem „Erzeuger“ ist. Der schräge Vogel wird für Bailey zu einer Art bestem Freund.
Man merkt Andrea Arnold („Fish Tank“) die Nähe an, die sie für die abgehängten Randbezirke der britischen Gesellschaft hegt. Und der schonungslose, aber nie bloßstellende Blick auf die Unterschicht ist ihr mit Ken Loach gemein. Wie hier die Oscar-Preisträgerin („Wasp“) in den beklemmenden Sozialrealismus nahezu lyrische Natur- und Tiermotive mischt und einen Vagabunden zum Vertrauten eines Mädchens – stark und großartig authentisch verkörpert von der jungen Laiendarstellerin Adams – werden lässt, ja wie Arnold mit fantastischen Einschüben nach Art eines Terrence Malick spielt, ist auf irritierende Weise schön und absichtslos berührend.
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