„Woche des Terrors“

Südtirol: Bursch wegen Terrorverdacht festgenommen

Ausland
12.02.2025 17:33

Ein 15-jähriger Jugendlicher ist am Mittwochfrüh in Bozen, der Landeshauptstadt Südtirols, von einer Anti-Terroreinheit festgenommen worden. Auf seinem beschlagnahmten Smartphone fanden die Ermittler verstörendes Material: Neben Videos von Schulschießereien auch extremistische Inhalte, darunter Hinrichtungen und Kinderpornografie.

Eine Tat des jungen Burschen konnte durch die italienische Polizei noch verhindert werden – geplant war sie offenbar. Dem Jugendlichen wurde unter anderem die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie die Beteiligung an der Herstellung und Nutzung von Sprengsätzen vorgeworfen. Zudem wurde er des illegalen Waffenbesitzes, der Sachbeschädigung sowie des Besitzes sowie der Verbreitung von kinderpornografischem Material beschuldigt.

Planten Angriff in der „Woche des Terrors“
Die Ermittlungen begannen den Berichten zufolge nach einer ersten Überprüfung durch die DIGOS, einem auf Terror- und Extremismusbekämpfung spezialisierten Organisationszweig der italienischen Staatspolizei. Daraufhin wurde eine Hausdurchsuchung bei dem Jugendlichen durchgeführt. Dabei wurden Computer, ein Smartphone, eine Axt und weitere belastende Materialien sichergestellt, hieß es. Der 15-Jährige aus Bozen wurde nach seiner Festnahme in eine Jugendstrafanstalt in Treviso überstellt. Die Ermittlungen zur Identifizierung weiterer Mitglieder und möglicher Komplizen dauerten an.

Die Festnahme des Jugendlichen stehe im Zusammenhang mit einer internationalen Untersuchung gegen die extremistische Gruppe (Symbolbild). (Bild: AFP or licensors)
Die Festnahme des Jugendlichen stehe im Zusammenhang mit einer internationalen Untersuchung gegen die extremistische Gruppe (Symbolbild).

Laut den Ermittlern war der Jugendliche Mitglied einer extremistischen, satanistischen Gruppe auf Telegram, die einen Angriff während der sogenannten „Woche des Terrors“ plante. Die Gruppe habe es sich zum Ziel gesetzt, eine wehrlose Person zu ermorden, die Tat zu filmen und das Video im Darknet zu veröffentlichen. Der 15-Jährige – dessen genaue Identität vorerst nicht bekanntgegeben wurde – soll aktiv an den Vorbereitungen beteiligt gewesen sein und in der Nähe eines Südtiroler Sportplatzes neonazistische Symbole hinterlassen haben – offenbar der geplante Tatort. Er sei bereit für den Angriff, soll er in Chats geschrieben haben.

Belastende Materialien sichergestellt
Bei der Analyse des beschlagnahmten Smartphones fanden die Ermittler offenbar verstörendes Material. Neben Videos von Angriffen und Schulschießereien entdeckten sie den Berichten zufolge Inhalte aus der extremistischen islamistischen Szene, darunter Aufnahmen von Attentaten und Hinrichtungen. Der Verdächtige habe sich intensiv mit der Psyche von Selbstmordattentätern beschäftigt. Unter anderem wollte er angeblich wissen, ob sie Schmerz empfinden, so ein Ermittler.

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Dieser Fall ist aus mehreren Gründen äußerst besorgniserregend. Vor allem aber, weil konkrete Pläne für terroristische Anschläge und Morde bestanden, die er und seine Mitstreiter tatsächlich umsetzen wollten.

Paolo Sartori, Quästor der Autonomen Provinz Bozen

Die Festnahme des Jugendlichen stehe im Zusammenhang mit einer internationalen Untersuchung gegen die extremistische Gruppe. Erst vor wenigen Tagen war in Großbritannien ein weiteres Mitglied verhaftet worden, das einen Angriff auf ein Obdachlosenlager geplant haben soll. „Dieser Fall ist aus mehreren Gründen äußerst besorgniserregend“, erklärte Paolo Sartori, Quästor der Autonomen Provinz Bozen, laut der Internetplattform „stol.it“. Zum einen wegen des jungen Alters des Verdächtigen, zum anderen wegen dessen „Verbindungen zu extremistischen und terroristischen Kreisen auf internationaler Ebene.“ „Vor allem aber, weil konkrete Pläne für terroristische Anschläge und Morde bestanden, die er und seine Mitstreiter tatsächlich umsetzen wollten“, erklärte Sartori.

Landesrätin Mair: „Wichtiger Ermittlungserfolg“
Südtirols Sicherheitslandesrätin Ulli Mair (Freiheitliche) gratulierte indes der DIGOS und allen beteiligten polizeilichen Behörden zu diesem „wichtigen Ermittlungserfolg.“ „Durch das rasche und entschlossene Eingreifen der Sicherheitskräfte konnte eine ernste Bedrohung rechtzeitig abgewendet werden. Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie essenziell die enge Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden ist, um extremistische Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden“, betonte Mair.

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