Afghane polizeibekannt
München-Anschlag: Täter war abgelehnter Asylwerber
In München ist am Donnerstagvormittag ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. Mindestens 28 Menschen wurden verletzt, darunter seien Schwerstverletzte und Kinder. Bei dem Fahrer des Wagens soll es sich um einen 24-jährigen abgelehnten Asylwerber aus Afghanistan handeln. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach bereits von einem Anschlag und kündigte Konsequenzen an.
Bei dem Verdächtigen soll es sich laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) um einen bereits polizeibekannten 24-jährigen Afghanen handeln, dessen Asylantrag „wohl“ abgelehnt worden sei. Zudem sei festgestellt worden, „dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte“. Er soll bereits polizeibekannt gewesen und durch Drogen- und Diebstahldelikte aufgefallen sein. Nach derzeitigem Ermittlungsstand dürfte aber „keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar“ gewesen sein. Die Polizei geht mittlerweile nicht mehr davon aus, dass es sich um einen Unfall handelte – vielmehr soll der Asylwerber laut „Bild“ noch beschleunigt haben, als er auf die Menge zufuhr.
Söder: „Unsere Entschlossenheit wächst“
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, unter den Verletzten befänden sich auch Kinder. „Ich bin tief erschüttert“, sagte er. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten“. Mindestens eine Person soll laut BR noch vor Ort reanimiert worden sein. Dabei soll es sich ebenfalls um ein Kind gehandelt haben. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach bei einem Lokalaugenschein am Tatort wortwörtlich von einem „Anschlag“ – und bekräftigte politischen Handlungsbedarf: „Wir reagieren besonnen, aber unsere Entschlossenheit wächst.“ In Deutschland müsse sich etwas ändern, „und zwar rasch“. Man könne nicht weiter „von Anschlag zu Anschlag“ zusehen.
Auto überholte Einsatzfahrzeug der Polizei
Im Laufe des Donnerstags präzisierte die Polizei den Tathergang: Laut einem Sprecher näherte sich der Verdächtige mit seinem Auto von hinten einem Demonstrationszug der Gewerkschaft ver.di. Der Zug wurde von einem Polizeifahrzeug abgesichert. Der Autofahrer überholte den Einsatzwagen und fuhr in das Ende des Demonstrationszugs. Die eingesetzten Polizeikräfte stoppten den Mann und gaben dabei einen Schuss auf das Fahrzeug ab.
Der Mann habe sich laut Herrmann wohl nicht gezielt diese Demonstration ausgesucht. „Im Moment gehen wir in der Tat davon aus, dass die Zielgruppe und die Opfer aus den Reihen dieser Verdi-Demonstration eher zufällig waren“, sagte er. „Aber auch dem muss natürlich nachgegangen werden.“
Die Polizei gehe derzeit von keiner weiteren Gefahr für die Bevölkerung aus, es gebe „keinen Anlass“ dafür, erklärte ein Polizeisprecher. Der Vorfall ereignete sich während eines Streiks im Bereich der Kreuzung zwischen Dachauer Straße und Seidlstraße im Innenstadtbereich unweit des Münchner Hauptbahnhofs. Rund um den Einsatzort komme es zu Verkehrsbehinderungen, so die Polizei: „Umfahren Sie den Bereich weiträumig, damit die Einsatzkräfte ungehindert arbeiten können.“
Warnstreiks rund um Sicherheitskonferenz
In München finden am Donnerstag Warnstreiks statt. Zudem gilt eine erhöhte Alarmbereitschaft wegen der am Freitag beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz, zu der zahlreiche ranghohe Politiker aus aller Welt erwartet werden. Es gebe bisher keine Hinweise darauf, „dass es irgendeinen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gibt“, so Herrmann.
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