Warum sind die Koalitionsgespräche zwischen Blauen und Schwarzen auf Bundesebene gescheitert? Und warum funktioniert die Zusammenarbeit zwischen ÖVP und FPÖ auf Landesebene? Der ehemalige Vorarlberger FPÖ-Landesparteichef Reinhard Bösch hat Antworten.
FPÖ-Urgestein Reinhard Bösch bedauert, dass die Freiheitlichen weder den Bundeskanzler noch andere Regierungsmitglieder stellen werden. Die Gründe für das Scheitern der Koalitionsgespräche sind aus seiner Sicht inhaltlicher Natur, bei bestimmten Themen hätten die Verhandlungspartner schlicht nicht zusammengefunden. „Das Bestehen auf die beiden Ministerien – Innen und Finanz – war aus meiner Sicht aber nicht fehl am Platz“, erklärt Bösch. Was das Innenministerium angehe, würden die Agenden den Kernkompetenzen der FPÖ entsprechen. „Gerade bei der illegalen Zuwanderung hat die ÖVP in den vergangenen Jahren ja nicht gerade geglänzt.“
Hart ins Gericht mit den Schwarzen geht Bösch in Sachen Finanzpolitik. „Im Finanzministerium liegt der Hund begraben, den die ÖVP gezüchtet hat“, meint der Dornbirner. Das gewaltige Budgetdefizit hätte ganz klar die ÖVP zu verantworten. Nicht zuletzt wegen der Coronahilfen, die die Partei an ihr Klientel in Wirtschaftskreisen bis hin zu den Seniorenbünden in den Bundesländern verteilt hätte.
Beschränkte Kompetenzen
Dass die Zusammenarbeit zwischen Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Landesstatthalter Christof Bitschi (FPÖ) auf Landesebene gut funktioniere, liege keinesfalls daran, dass die Blauen pflegeleichter als die Grünen seien. „Die Themen sind deckungsgleicher. Bei Fragen zu Verkehr oder Wirtschaft ist man sich einig“, resümiert Bösch. Entscheidend sei auch, dass sich die Bedeutung der zu bearbeitenden Themen in Grenzen halte. „Das Land hat einfach beschränkte Kompetenzen – da geht es um Raumplanung, Jagd und Ähnliches.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.