Schmutziges Geschäft

Zoll befreit 138 Jungtiere aus illegalem Handel

Es ist ein trauriger Rekord! Finanzbeamte retteten im Vorjahr so viele illegale Hundewelpen und Katzenbabys wie noch nie. Für das unsägliche Tierleid drohen den Tätern aber nur Geldstrafen.

Neben dem klassischen Drogen- und Menschenhandel hat die Mafia ein weiteres lukratives „Geschäftsfeld“ entdeckt. Die Rede ist vom skrupellosen Schmuggelmarkt mit Vierbeinern. Mittlerweile weltweit ein florierendes Milliardengeschäft. Um die Nachfrage zu bedienen, werden Jahr für Jahr Hundewelpen und Katzenbabys viel zu früh und teils krank ihrer Mutter entrissen, um unter der Hand illegal verscherbelt zu werden.

Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ zeigt bedrückende Zahlen auf: In Österreich liegt der jährliche Bedarf bei 72.000 Hunden. Unglaubliche sieben von zehn Tieren kommen aus ungeklärter Herkunft. Das heißt, bei rund 50.000 Vierbeinern ist die Zucht nicht klar nachvollziehbar.

(Bild: BMF)

Auch beim Tierkauf gilt oft „Geiz ist Geil“-Mentalität 
Das schmutzige Geschäft mit dem unsäglichen Tierleid wird von der Jagd nach „Schnäppchen“ wie beim normalen Shoppen befeuert. „Geiz ist geil“ gilt dann eben auch beim Hunde- oder Katzenkauf. Im Kampf gegen die nur kalt rechnenden Welpen-Mafia kommt dem Zollamt Österreich eine wichtige Rolle zu.

Im Fokus der Fahnder
Und die Finanzbeamten waren im vergangenen Jahr höchst erfolgreich. Waren es 2022 noch 109 und 2023 118 gerettete Jungtiere, gab es im Vorjahr einen neuen traurigen Rekord: Insgesamt 138 Vierbeiner – 110 Hunde und 28 Katzen – wurden aus den Fängen Krimineller befreit. Der Hauptanteil wird via Autos und Transportern über die Grenze zu uns geschmuggelt, aber auch am Flughafen Wien gab es Aufgriffe.

Zitat Icon

Diese tragischen Fälle zeigen einmal mehr, wie wichtig die Arbeit des österreichischen Zolls auch zum Schutz der Tiere ist.

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

Gunter Mayr, Finanzminister

Dahinter stecken eben nur in den seltensten Fällen Privatpersonen, sondern ein Verbrecher-Netzwerk. Zum Beleg: Knapp 80 Prozent der angezeigten Delikte betrafen skrupellose kommerzielle Händler. Der überwiegende Teil der gequälten Tiere stammt übrigens aus dem südosteuropäischen Raum.

„Es ist erschreckend, dass Schmuggler unsägliches Tierleid in Kauf nehmen, um daraus Profit zu schlagen“, ist auch Finanzminister Gunter Mayr betroffen. Die Strafen für die Welpen-Mafia sind – aufgrund des hohen Gewinns – aber leider wenig abschreckend ...

Diese Strafen drohen Welpenhändlern:

  • Bei illegalem Tierhandel aus dem Drittland sind Eingangsabgaben fällig. Liegt ein Schmuggel nach dem Finanzstrafgesetz vor, wird dieser mit einem Betrag bis zum Doppelten des auf die Ware entfallenden Abgabenbetrages geahndet
  • Ein Verstoß gegen das Tierseuchenrecht oder die veterinärbehördliche Einfuhrverordnung kostet bis zu 4360 Euro
  • Delikte gegen das Tiertransportgesetz werden ab 400 Euro, im Wiederholungsfall mit bis zu 7500 Euro geahndet
  • Bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz beträgt die Geldstrafe bis zu 7500 Euro, für Wiederholungstäter bis zu 15.000 Euro

Und was passiert mit den von den heimischen Behörden gestoppten Jungtieren? Nach einer Untersuchung des Grenz- oder Amtstierarztes wird entweder (in selteneren Fällen) eine Zurückweisung in den Einfuhrstaat, zumeist aber die Verhängung der Quarantäne oder die Abnahme verfügt.

Was für die süßen hilflosen Hundewelpen und Babykatzen eine gute Nachricht ist – denn sie werden dann in heimischen Tierschutzeinrichtungen aufgepäppelt, wenn notwendig noch geimpft sowie gechippt. Und warten dann auf einen liebevollen Besitzer. Dieses glückliche Ende betraf im vergangenen Jahr immerhin die Hälfte aller Fälle.

(Bild: BMF)

“Krone“ Tierecke hilft mit, das Leid aufzudecken
Doch diesem guten Ausgang geht zumeist ein grausames Tierdrama voraus. Auch die „Krone“ Tierecke deckt mittels Scheinkäufen die üblen Machenschaften auf. So konnten etwa zwei Dutzend Französische Bulldoggen Welpen aus Slowenien in einem dunklen „Horror“-Keller bei Sankt Pölten entdeckt und gerettet werden.

Aber auch einer österreichischen Tierhändlerin konnte mithilfe der „Krone“ in Ungarn das Handwerk gelegt werden. Auf ihrem Hof wurden hunderte – auch tote – Tiere entdeckt. Brigitta M. trieb jahrelang ihr Unwesen und sitzt derzeit in U-Haft. 

Ein Blick hinter die Kulissen einer „Vermehrungsstation“. Viele Käufer wissen nicht, wie die wahre Herkunft ihrer Welpen aussieht.  (Bild: privat)
Ein Blick hinter die Kulissen einer „Vermehrungsstation“. Viele Käufer wissen nicht, wie die wahre Herkunft ihrer Welpen aussieht. 
Kommentar von Maggie Entenfellner, „Krone“ Tierecke
Lösung aus dem Gen-Labor!

Das Geschäft mit putzigen Tierbabies ist lukrativ. Angeblich die einnahmenstärkste Quelle nach Waffen und Drogenhandel. Die Nachfrage regelt den Markt- und genau da liegt der Hund begraben. Denn offenbar kümmert es viele Menschen nicht, wo und wie ihr künftiger „Partner mit der kalten Schnauze“ zur Welt kam.

Wichtig ist die Rasse und dass der Preis stimmt. „Geiz ist geil“ – das ist leider sogar beim Kauf von Lebewesen so. Ich war mehrfach bei Scheinkäufen und Rettungsaktionen dabei – in Ungarn wie auch in Österreich. Fazit: Es ist schmerzhaft zu sehen, wie Tiere derart missbraucht werden. Sie sind krank, sie sterben wie die Fliegen und werden quer durch Europa gekarrt. Sind die Händler daran schuld oder vielleicht doch auch die Käufer?

Massenhaft und krank gezüchtet! Letztes Jahr wurden Dutzende Französische Bulldog-Welpen durch einen „Scheinkauf“ gerettet.  (Bild: privat)
Massenhaft und krank gezüchtet! Letztes Jahr wurden Dutzende Französische Bulldog-Welpen durch einen „Scheinkauf“ gerettet. 

Oft ist schwer zu erkennen, ob es sich um einen seriösen Züchter handelt. Die einzige wirklich hundertprozentige Antwort geben Gentests, die Krankheiten, die das Tier in sich trägt, seine genetische Vielfalt und wer die Elterntiere sind, aufzeigen. Damit kann mafiöses, tierquälerisches Vorgehen ausgeschlossen werden!

Feragen, eine Firma aus Salzburg, gilt als Pionier solcher Gentests. Künftige Hundeeltern können sich bei uns per Mail bewerben und erhalten von Feragen in Zusammenarbeit mit Purina einen solchen Test gratis. Wer Tierleid verhindern und einen gesunden Welpen kaufen möchte, sollte künftig beim Verkäufer auf diesen Test bestehen!

Bitte kontaktieren Sie uns bei Interesse an einem Gentest für Ihr Tier: tierecke@kronenzeitung.at

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt