Henrik Kristoffersen steigt am Freitag ins WM-Geschehen und rechnet vor seinem Auftakt in Saalbach mit seinen Kritikern ab.
Seit fast zehn Jahren wohnt Kristoffersen in Österreich, und so lange fährt er auch in der Weltspitze mit. „Ich denke, das Schönste an meiner Karriere ist, dass ich schon über so lange Zeit auf einem hohen Level fahre. Das eine ist, drei, vier, fünf Jahre gut zu sein, aber über mehr als zehn Jahre, das ist eine andere Geschichte“, erklärte der Wahl-Salzburger. „Aber genauso schön ist es, dass ich es allen zeigen kann, nachdem mich nach einer nicht so guten Saison letztes Jahr jeder schon abgeschrieben hatte. Diesen Leuten das Gegenteil zu beweisen, ist eines der besten Gefühle in der Welt.“ Eine deutliche Ansage!
„Das haben nicht viele Leute geschafft“
Kristoffersen will bei der WM in Saalbach in die Fußstapfen von Marcel Hirscher treten. Der Boss seines Ski-Ausrüsters Van Deer-Red Bull Sports war 2019 der bisher letzte Skirennläufer, der zweimal nacheinander Slalom-Weltmeister wurde. „Das haben nicht viele Leute geschafft, aber natürlich wäre es auch toll, im Riesentorlauf zu gewinnen“, erklärte der Norweger, der auf etwas weichere Bedingungen hofft. „Ich war immer sehr stark auf Frühlingsschnee, soviel ist sicher.“
Kristoffersen gewann 2019 in Aare den Titel im Riesentorlauf, 2023 vergoldete er sich in Courchevel auch im Slalom. Stress verspürt der 30-Jährige vor diesem Hintergrund keinen. „Ich werde nach dieser WM noch immer in beiden Disziplinen Top sieben sein, ich werde nach dieser WM noch immer den Slalom-Weltcup anführen“, sagte er. „Also was anderes zählt als die ersten drei Plätze? Nichts, um ehrlich zu sein.“ Der Riesentorlauf am Freitag und der Slalom am Sonntag seien für ihn gleich wichtig, betonte er dabei.
In diesem Winter sammelte Kristoffersen bereits sechs Podestplätze, vier davon im Slalom und zwei im Riesentorlauf. In Val d‘Isere feierte er im Slalom seinen 31. Weltcup-Sieg. Bei der WM habe er nun nichts zu verlieren. „Ich denke, es ist ein superschöner Hang, der mir im Slalom auch gut liegt, glaube ich. Im Riesen gibt es nur das Flachstück nach dem ersten Teil, das mir nicht so liegt, aber von da weg ist es eigentlich auch etwas, das mir entgegenkommt“, sagte Kristoffersen. Es sei allerdings nicht der interessanteste Slalom, „weil er nicht so viel Gelände hat wie Kitzbühel, Wengen oder Adelboden“. Er hoffe daher auf eine „interessante“ Kurssetzung.
Die Beschaffenheit des Schnees sei ihm gleich. „Das kümmert mich nicht. Ich kann es nicht ändern, wie sie präparieren. Ich habe in dieser Saison oft mit (FIS-Renndirektor; Anm.) Markus Waldner über dieses Thema gesprochen“, erläuterte Kristoffersen, fügte jedoch hinzu: „Es ist kein Nachteil für mich, wenn es ein bisschen weicher ist.“
Verzicht auf Teamkombi wegen Zeitplan
Prinzipiell hätte er bei den Weltmeisterschaften auch gerne die Team-Kombination bestritten, erklärte Kristoffersen. Doch nach dem fordernden Jänner-Programm und speziell den Rennen in Kitzbühel und Schladming habe er eine längere Pause gebraucht, auch für ein intensives Training. Und drei Rennen in einer Woche seien etwas zu viel. „Wenn es letzte Woche gewesen wäre, wäre es wahrscheinlich möglich gewesen, aber dieser Terminplan war einfach ein bisschen zu eng“, sagte er.
Das WM-Stimmung ist nur bedingt etwas für Kristoffersen. „Es sind ein bisschen zu viele Leute hier, aber das nehme ich in Kauf. Nicht die Fans, wir wollen viele Fans hier haben, aber viele Medienvertreter und so weiter. Aber im Allgemeinen bin ich sehr ruhig.“ Dazu, dass das so bleibt, soll auch beitragen, dass seine Frau Tonje und sein kleiner Sohn Emil bei seinen Einsätzen in Saalbach dabei sein werden.
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