Bemerkenswerter Ort

Trump trifft Putin: Showdown in der Wüste

Außenpolitik
13.02.2025 18:49

In Saudi-Arabien soll sich das Schicksal der Ukraine entscheiden. Dort wollen sich US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin zu Friedensverhandlungen über die Ukraine treffen. Kronprinz Mohammed bin Salman freut‘s – während Europa wieder in die Zuschauerrolle gedrängt wird. So auch die Ukraine.

Es war ein Paukenschlag: Donald Trump und Wladimir Putin verkündeten, dass sie umgehend Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs aufnehmen werden. Während Europa und die Ukraine noch um Fassung ringen, bereiten die beiden Großmächte den „Showdown in der Wüste“ vor. Trump hat nämlich Saudi-Arabien als Treffpunkt vorgeschlagen.

Eine bemerkenswerte Wahl, die tiefere geopolitische Bedeutungen hat. Zum einen markiert es eine diplomatische Aufwertung der saudischen Rolle in globalen Sicherheitsfragen. Zum anderen könnte es eine weitere Annäherung zwischen Riad, Moskau und Washington signalisieren.

Der saudische Kronprinz hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Balance zwischen den USA und Russland gehalten – und dabei stets die eigenen Interessen im Blick gehabt. Saudi-Arabien ist als faktischer Chef der OPEC+ in der Lage, durch seine Ölproduktion den globalen Energiemarkt zu beeinflussen. Diese Macht nutzte es sowohl, um mit Russland Produktionskürzungen abzustimmen, und so die russischen Staatseinnahmen für den Krieg aus Energieexporten zu stabilisieren, als auch um sich mit Washington wirtschaftliche Vorteile zu sichern.

Die erneute russische Invasion in die Ukraine jährt sich bald zum dritten Mal. (Bild: APA/AP)
Die erneute russische Invasion in die Ukraine jährt sich bald zum dritten Mal.

Unter Trump schloss Saudi-Arabien zudem umfangreiche Waffengeschäfte mit den USA ab, darunter das berüchtigte 110-Milliarden-Dollar-Paket von 2017. Und Riad investierte Millionen in Trump-Projekte. Gleichzeitig verweigerte Saudi-Arabien die internationalen Russland-Sanktionen gegen Moskau. Während Trump und MBS einen harten Kurs gegen Teheran fuhren, nutzte Putin Iran als Partner in Syrien – dennoch blieb MBS in Gesprächen mit Moskau stets diplomatisch.

Zurück im Rampenlicht: Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman (Bild: AP)
Zurück im Rampenlicht: Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman

In der Ukraine-Frage präsentierte sich Saudi-Arabien lange als neutraler Akteur, der sich als möglicher Vermittler positionierte. 2022 organisierte Riad einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine, was international als Erfolg gewertet wurde.

In Europa sorgt die Ansetzung des ersten Trump-Putin-Treffens in Riad für Irritationen und Sorgen. Die EU wurde offenbar nicht konsultiert, und es gibt Befürchtungen, dass ein „Deal“ auf Kosten der Ukraine erfolgen könnte. Frankreich, Deutschland zeigen sich besorgt, Polen und die baltischen Staaten lehnen eine Verhandlungslösung ohne Sicherheitsgarantien für die Ukraine entschieden ab.

Mohammed bin Salman verfolgt in dieser Konstellation eigene Ziele. Die Vermittlerrolle soll Saudi-Arabien als „globalen Player“ etablieren und ihn als unverzichtbaren Partner für beide Supermächte inszenieren.

Geht es wirklich um eine Friedenslösung?
Dass Saudi-Arabien zum Austragungsort dieses ersten Treffens wird, zeigt die wachsende Bedeutung Riads auf der Weltbühne. Doch es bleibt fraglich, ob es hier wirklich um eine Friedenslösung für die Ukraine oder um eine neue geopolitische Machtverteilung geht. Europa und die Ukraine stehen vor einer harten Realität: Ein Trump-Putin-Deal in Saudi-Arabien könnte den Krieg zwar beenden – doch auf wessen Kosten?

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