Nach Pleite der Kette:

Palmers-Münzen fast wertlos, Steuerzahler bluten

Wirtschaft
13.02.2025 14:28

Die Insolvenz der Textilkette Palmers hat für Tausende Österreicher böse Folgen: Die berühmten grünen Gutscheinmünzen sind jetzt schlagartig fast nichts mehr wert! Doch das ist noch nicht alles: Die Pleite des Traditionsunternehmens wird auch den Steuerzahlern teuer zu stehen kommen – und zwar mit mehr als zehn Millionen Euro!

„Gutscheine können bis auf Weiteres nicht mehr eingelöst werden“, verkündet Palmers. Zumindest während der Sanierungsphase. Zwar gibt es Überlegungen, die Münzen nach einem Neustart wieder anzunehmen, doch ob das rechtlich überhaupt möglich ist, ist völlig offen.

Kirstin Grüblinger, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer, erklärt: „Gutscheine - und die Münzen sind nichts anderes – sind eine verbriefte Forderung gegenüber einem Unternehmen. Wird dieses Unternehmen wie im Falle einer Insolvenz zahlungsunfähig, darf es die Gutscheinbesitzer von Rechts wegen weder begünstigen noch benachteiligen. Es ist davon auszugehen, dass Gutscheine nicht mehr eingelöst werden.“

Was tun mit den fast wertlosen Münzen?
Grüblinger rät Betroffenen: „Sie können die Gutscheine nur als Insolvenzforderung anmelden.“ Doch Vorsicht: Die Anmeldung kostet 25 Euro – und der Aufwand lohnt sich oft nicht. Wer zum Beispiel zehn Palmers-Münzen im Wert von jeweils zehn Euro hat, also insgesamt 100 Euro, bekäme bei der angebotenen Quote von 30 Prozent nur 30 Euro. Zieht man die 25 Euro für die Forderungsanmeldung ab, bleiben gerade mal fünf Euro übrig. Und das auch nur, wenn die großen Gläubiger wie Banken die Quote akzeptieren.

AK-Konsumentenschützerin Kirstin Grüblinger: „Man trägt mit einem Gutschein immer auch zu einem gewissen Grad ein Insolvenz-Risiko.“ (Bild: AK Wien Lisi Specht)
AK-Konsumentenschützerin Kirstin Grüblinger: „Man trägt mit einem Gutschein immer auch zu einem gewissen Grad ein Insolvenz-Risiko.“

„Gutscheine sind bei einer Insolvenz eine recht blöde Sache - egal ob in Münzenform oder in Papierform“, so Grüblinger. Ihr Tipp: „Wir raten dazu, dass man Gutscheine wirklich möglichst zeitnah einlöst, denn man trägt mit einem Gutschein immer auch zu einem gewissen Grad ein Insolvenz-Risiko.“

Wer seine Forderungen anmelden möchte, findet das Formular auf justizonline.gv.at. Dieses muss dann postalisch an das Landesgericht Wiener Neustadt geschickt werden.

Steuerzahler müssen zahlen!
Doch nicht nur die Gutscheinbesitzer verlieren durch die Palmers-Pleite Geld. Auch die Steuerzahler werden zur Kassa gebeten. Grund: Von den Passiva in Höhe von rund 51 Millionen Euro sind 14,4 Millionen Euro Cofag-Kredite, für die der Staat im Falle eines Ausfalls einspringen muss. Bei einer Quote von 30 Prozent bleibt die Republik auf satten 10,08 Millionen Euro sitzen!

Die Insolvenz von Palmers ist also nicht nur ein Schock für die Kunden, sondern auch ein teures Desaster für die Steuerzahler. Und die grünen Münzen? Sie sind jetzt vor allem nur noch Erinnerungsstücke an bessere Zeiten.

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