Jedes Mal, wenn unser Bundespräsident von „Österreicherinnen und Österreichern und allen, die hier leben“, spricht, denke ich an meine Schüler. Durch den großen Zuzug an syrischen Familien besuchen nur mehr wenige österreichische Staatsbürger unsere Schule. Während seiner Ansprache am Donnerstagabend fiel mir ein, dass manche Kinder der festen Überzeugung waren, sie befänden sich in Deutschland. Nur die Fußballbegeisterten wussten, dem ist nicht so.
Keine Sorge: Ich bemühe mich ständig, meinen Schülern Österreich näherzubringen. Unlängst fragte Mahmoud, wer hier eigentlich der Chef sei und fügte ein zaghaftes „Trump?“ hinzu.
Also zeigte ich ein Foto von Alexander Van der Bellen. Weiter ging ich nicht. Es wäre schwierig genug, ihren Eltern Österreichs parlamentarische Republik zu erklären, also erst den neunjährigen Kindern!
Schier unmöglich ist es, unsere derzeit instabilen innenpolitischen Verhältnisse zu beschreiben. Wie könnte ich den Schülern Österreichs Demokratie näherbringen, wo sich momentan keine Parteien finden, die die großen Baustellen im Land gemeinsam angehen?
Erzähle ich, dass es den meisten Politikern offensichtlich um Posten oder ums Durchbringen erstarrter Positionen geht? Nein, als Lehrerin ist es meine Aufgabe, nur ja keine Panik zu verbreiten. Lieber freue ich mich, wenn sie sich den Namen des Bundespräsidenten merken können und wissen, dass Österreich zwar an Deutschland grenzt, jedoch ein eigener Staat ist.
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