Vogelgrippe in USA

Eierknappheit macht Texaner zu Hühnerhaltern

Ausland
13.02.2025 17:27

„Unsere Geflügelverkäufe haben sich verdoppelt oder vielleicht sogar verdreifacht“, freut sich John Berry. Der Züchter aus Houston im Bundesstaat Texas profitiert von der Eierknappheit in den USA.

Mehr als 24 Millionen Legehennen wurden dem US-Landwirtschaftsministerium zufolge wegen der grassierenden Vogelgrippe seit Dezember geschlachtet. Eier sind zum raren, teuren Gut geworden. Immer mehr Menschen wollen deshalb selbst Hühner halten.

„Wir verkaufen hundert oder noch mehr Hennen pro Woche“, schildert Berry, Geschäftsführer der Firma Wabash. „Die Leute kaufen sie, weil der Preis für Eier gestiegen ist oder weil es einfach keine mehr gibt.“ In einigen Supermärkten kostet ein Dutzend Eier der Spitzenqualität mehr als zehn Dollar (9,65 Euro), die billigsten sind für sechs Dollar zu haben. Das ist mehr als das Doppelte des üblichen Preises.

Leere Regale in den USA (Bild: APA/ASSOCIATED PRESS)
Leere Regale in den USA

Restaurantkette verlangt Aufpreis für Eiergerichte
In manchen Läden sind die Eierregale leer, in anderen werden pro Kunde höchstens ein Dutzend Eier verkauft. Die Restaurantkette Waffle House verlangt einen Aufpreis von 50 Cent auf jedes Ei in einem Gericht. Vergangene Woche wurden in Seattle mitten in der Nacht 500 Eier aus dem Lagerraum eines Restaurants gestohlen.

Die US-Verbraucher, die es gewohnt sind, wenig für dieses Grundnahrungsmittel auszugeben, sind verunsichert. Immer mehr wollen selbst für ihr Frühstücksei sorgen. Die meisten Kunden, die nun Hühner kauften, hätten aber keinerlei Erfahrung mit der Haltung, so Berry.

Ein Huhn für 40 Dollar
Auch Arturo Becerra hatte noch nie Hennen. Dennoch kaufte er sich vor Kurzem zehn Stück für 400 Dollar, das Futter kostet weitere 20 Dollar pro Monat. Und Becerra will noch mehr Geflügel halten. „Ich habe eine große Familie“, sagt der 57-Jährige. „Ich denke, es wird billiger sein, Hühner zu kaufen und sie aufzuziehen. Mit einem Ei pro Henne am Tag bin ich zufrieden.“ Noch aber hat keines seiner Kinder ein Ei aus eigener Haltung gegessen. Die jungen Tiere brauchen noch ein paar Wochen, bis sie mit dem Legen beginnen.

(Bild: APA/ASSOCIATED PRESS)

Angst vor Vogelgrippe
Einige Städte und Gemeinden in Texas erlauben Privatleuten, zu Hause Hühner zu halten, wenn sie bestimmte Gesundheitsvorschriften einhalten. Die Behörde für Seuchenkontrolle warnt jedoch, dass „Menschen, die berufsbedingt oder in ihrer Freizeit mit Vögeln oder anderen mit dem Vogelgrippevirus infizierten Tieren in Kontakt kommen, einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind“. In den Vereinigten Staaten sind nicht nur Geflügelfarmen, sondern auch Milchkühe von der Seuche betroffen. 68 Menschen steckten sich seit Anfang vergangenen Jahres an, einer starb.

Diese Gefahr scheint Becerra nicht abzuschrecken. „Ich habe Platz, um die Hühner unterzubringen“, meint er ruhig. Der Bauunternehmer Billy Underhill hält seit Jahren Hühner. Jetzt kauft er zwei weitere. „Ich kaufe alle paar Monate ein paar, weil irgendwann hören sie auf zu legen und sterben und ich will den Nachschub an Eiern für meine Familie aufrechterhalten“, erzählt der 62-Jährige.

Vorräte sind angesagt
Für private Hühnerhalter ist es kein Problem, Hennen zu kaufen. Aber es gibt nicht genügend, um das geschlachtete Geflügel zu ersetzen. „Man hätte es vorhersehen und Tausende oder sogar Millionen zusätzlicher Hühner züchten müssen“, gibt Berry zu bedenken. „Es wird zwei oder drei Monate oder vielleicht sogar länger dauern, bis sich die Dinge wieder normalisieren“, prognostiziert der Züchter. Bis dahin rät er den Verbrauchern, Vorräte anzulegen. Schließlich seien Eier gut haltbar.

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