Niedrige Ölpreise

Kreml gibt zu: Wirtschaft im Land ist in Gefahr

Außenpolitik
13.02.2025 18:24

Seit knapp drei Jahren dauert mittlerweile das Blutvergießen in der Ukraine an. Lange brüstete sich der Kreml mit der angeblich florierenden Wirtschaft im Aggressor-Land. Doch die Realität scheint eine andere zu sein.

Die russischen Behörden schlagen Alarm: Die wirtschaftlichen Risiken nähmen zu, heißt es. Besonders niedrigere Ölpreise bereiteten Sorgen, geht aus Berichten des Wirtschaftsministeriums und der Zentralbank für ein Treffen mit Ministerpräsident Michail Mischustin am 4. Februar hervor. Diese konnten von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehen werden.

Auch die Haushaltsbeschränkungen und ein Anstieg von Kreditausfällen bei Unternehmen werden demnach als Risiken gesehen. „Eine Situation, in der die Verlangsamung der Konjunktur bis hin zu einer technischen Rezession viel schneller eintritt als der Rückgang der Inflation, wird immer wahrscheinlicher“, heißt es etwa in dem Bericht des Wirtschaftsministeriums.

Leitzins von 21 Prozent
Die hohen Leitzinsen von aktuell 21 Prozent drosselten Kreditvergabe und Investitionen, was wiederum Russlands Wachstumsaussichten bedrohe. „Der aktuelle Investitionsmangel wird in zwei bis drei Jahren zu einem Mangel an Wachstum (niedrigere Wachstumsraten) führen“, heißt es in dem Bericht.

Am Roten Platz in Moskau (Bild: APA/ASSOCIATED PRESS)
Am Roten Platz in Moskau

Sowohl das Wirtschaftsministerium als auch die Zentralbank weisen auf die Gefahr niedrigerer Ölpreise hin. Diese könnten zu Problemen für den Bundeshaushalt führen. Der Bericht der Notenbank hebt das „erhebliche Risiko“ sinkender Ölpreise hervor, falls eine Produktionsoffensive der USA den Markt überschwemmen sollte. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die freien Kapazitäten der Mitgliedsländer des Ölkartells Opec nahezu einen Rekordwert erreicht hätten und dem Volumen der russischen Rohölexporte entsprächen. „Die Haushaltsbeschränkungen in den nächsten fünf bis zehn Jahren könnten härter ausfallen, als es derzeit den Anschein hat“, hieß es in der Einschätzung der Zentralbank zu den möglichen Folgen niedrigerer Ölpreise. Das Wirtschaftsministerium und die Zentralbank antworteten zunächst nicht auf Anfragen um Stellungnahme.

Gewinnrückgang bei Unternehmen erwartet
Das Wirtschaftsministerium erklärt in seinem Bericht, es sei auf weitreichende Kostensteigerungen für Unternehmen vorbereitet. Der kumulierte Kostenanstieg der Unternehmen – für Arbeitskräfte, Steuern, Zölle und Zinsaufwendungen – werde in diesem Jahr im Vergleich zu 2024 auf 14,8 Billionen Rubel (156 Milliarden Euro) geschätzt. Ungünstige externe Bedingungen und eine sinkende Binnennachfrage erschwerten es den Unternehmen, ihre Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Das werde zu einem weiteren Gewinnrückgang führen. Dies alles belaste die finanzielle Stabilität der Unternehmen.

Die Einnahmen aus dem Energiesektor machen rund ein Drittel der russischen Haushaltseinnahmen aus. Höhere Ölpreise helfen Moskau dabei, sein Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Dieses ist allein im Jänner auf 1,7 Billionen Rubel angeschwollen. Der Staatsfonds ist zur Hauptquelle für die Finanzierung des mittlerweile anhaltenden russischen Haushaltsdefizits geworden. Die liquiden Mittel des Fonds sind um etwa zwei Drittel von 112,7 Milliarden Dollar vor dem Krieg auf nur noch 37,5 Milliarden Dollar gesunken.

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