Firma aus OÖ warnt

So machen Cyberkriminelle Jagd auf Jobbewerber

Automationsspezialist B&R sensibilisiert Jobbewerber vor Phishing-Attacken.

(Bild: Wenzel Markus)

Am Telefon gaben sich Betrüger als Microsoft-Mitarbeiter aus und verschafften sich so Zugang zu Computernetzwerken; gefälschte Internetseiten greifen Bankdaten ab – die Gefahr, Opfer von Kriminellen zu werden, ist groß. Auch bei der Jobsuche könnte man in die Falle tappen, wie eine Firma aus Oberösterreich eindringlich ihre Bewerber warnt.

Vom Projektleiter in der Softwareentwicklung über Produktionscontroller bis hin zum Servicereparaturtechniker: 41 Stellen sind bei B&R in Eggelsberg aktuell online ausgeschrieben. Interessant: Auf der Internetseite des zum ABB-Konzern gehörenden Automationsspezialisten werden potenzielle Bewerber nicht nur darüber informiert, wie das Jobprofil aussieht und welche Qualifikationen nötig sind, sondern man verweist auch auf die Betrugswarnung, die man unbedingt vor der Bewerbung durchlesen soll.

Zahlungsaufforderungen waren gefälscht
Hintergrund: Einige Personen haben Vertragsangebote von ABB via E-Mail erhalten, die allerdings gar nicht vom Unternehmen verfasst worden waren. Bewerber seien darin zu Zahlungen aufgefordert worden, um einen Termin zu einem Bewerbungsgespräch zu erhalten oder einen Arbeitsvertrag zu garantieren. Auch wurde man zur Zahlung von Gebühren für die Bearbeitung von Bewerbungen aufgefordert. Die Betrüger bauten in die E-Mails das Unternehmenslogo ein, nahmen in den Mails auch auf persönliche Details der Empfänger Bezug, weil sie diese wiederum auf sozialen Netzwerken veröffentlicht hatten.

Das Ziel: sensibilisieren
Das Unternehmen betont, dass Bankinformationen erst gefragt seien, wenn ein Arbeitsvertrag von beiden Seiten unterzeichnet worden ist. Wir fordern Bewerber niemals zu Zahlungen auf, lässt man wissen. Warum man derart eindringlich auf Betrugsversuche hinweist? Die Offensive sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, um interessierte Bewerber über die Thematik von allfälligen betrügerischen Phishing-Mails zu sensibilisieren, antwortet ABB auf Nachfrage.

Hohe Lagerbestände zwangen zu Sparmaßnahmen
Die wirtschaftlichen Herausforderungen machen auch vor B&R nicht Halt. Im Sommer 2024 hatte der Automationsspezialist mit Sitz in Eggelsberg aufgrund des erhöhten Lagerstandes bei Kunden ein Paket geschnürt, um die Kosten zu reduzieren. Im Zuge dessen war auch der Sparstift beim Personal gezückt worden: Vor allem im administrativen Bereich fielen österreichweit Jobs weg. B&R sprach von bis zu 240 Arbeitsplätzen.

Die Reduktion sollte vor allem mithilfe von natürlicher Fluktuation, freiwilligem Ruhstand, freiwilligen Abgängen und Umschulungen gelingen. Auch ein Sozialplan und eine Arbeitsstiftung zur beruflichen Neuorientierung und Weiterbildung waren vereinbart worden.