Im Fall zweier bedenklicher Sterbefälle im Pyhrn-Eisenwurzenklinikum in Kirchdorf an der Krems (OÖ) hat der Mediziner, dem vorgeworfen wird, bei der Behandlung der Palliativpatienten grob fahrlässig agiert zu haben, eine schriftliche Stellungnahme abgegeben. Der Verdächtige bestreitet, Fehler gemacht zu haben, und er bekämpft auch seine Entlassung.
Bei den strafrechtlichen Ermittlungen rund um den Tod eines 65-jährigen und eines 89-jährigen Patienten im vergangenen Dezember auf der Palliativ-Station im Klinikum Kirchdorf hat die Staatsanwaltschaft Steyr nach acht Wochen immer noch nicht alle geplanten Zeugenbefragungen durchführen können. „Es stehen noch Aussagen von ärztlichen Kollegen und Mitarbeitern der betroffenen Station aus“, bestätigt Behördensprecherin Melanie Kurz.
Schriftliche Stellungnahme
Der verdächtige Arzt, dem vorgeworfen wird, die beiden Senioren mittels einer Überdosis des Schmerzmittels Vendal getötet zu haben, hat inzwischen über seinen Rechtsvertreter aber eine schriftliche Stellungnahme eingebracht.
„Er zeigt sich zu den Vorwürfen nicht geständig“, so Kurz. Eine ergänzende mündliche Befragung sei allerdings noch geplant. „Dieser wird er sich auch freiwillig stellen“, bestätigt sein Rechtsvertreter Alois Birklbauer.
Warten auf Expertisen
Ermittelt werde gegen Arzt nach wie vor wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung. Die ehemalige Chefin des Mediziners hatte – wie berichtet – ihren Ex-Mitarbeiter, der nach den Todesfällen entlassen worden war, massiv belastet. Entsprechende Expertisen, die das tatsächlich auch belegen würden, liegen bisher nicht vor – weder das gerichtsmedizinische zur Todesursache noch das toxikologische oder palliativmedizinische Gutachten.
Birklbauer: „Wenn es heißt, dass der zweite Patient an einer Überdosis Vendal gestorben sein soll, die üblicherweise einen Erstickungstod zur Folge hätte, der Betroffene aber erst zehn Stunden später aus dem Leben scheidet, kann es hier keinen Kausalzusammenhang geben.“ Er geht davon aus, dass das Strafverfahren eingestellt wird: „Ich sehe keine Behandlungsfehler.“
Zwischenmenschliche Probleme
Auf der betroffenen Station soll es übrigens bereits im Vorfeld zwischen dem Mediziner und seiner Chefin schon gekriselt haben und zu Zerwürfnissen gekommen sein. Wie andere Kollegen bestätigten, soll es zwar Spannungen gegeben haben, seitens des beschuldigten Anästhesisten aber sehr professionell gearbeitet worden sein.
Dass er von der Gesundheitsholding entlassen wurde, will der Arzt ebenfalls nicht auf sich sitzen lassen: „Die Entlassung wird in einem vom Strafverfahren unabhängigen Arbeitsrechtsverfahren bekämpft“, betont Birklbauer.
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