Die taufrischen Zahlen der Bildungsdirektion OÖ belegen: In Linz hat der Anteil der Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache im Schuljahr 2024/25 die 66-Prozent-Marke überschritten – Tendenz weiter steigend. Die „Krone“ kennt die Schulen, in denen der Anteil sogar jenseits der 90 Prozent liegt.
Sprache ist der Schlüssel – doch was, wenn genau den immer weniger Kinder in ihrer Schultasche haben? An manchen Schulen in der Stadt sprechen mehr als 90 Prozent der Kinder zu Hause – und demnach auch in der Schule – eine andere Sprache.
Lediglich elf Schüler mit deutscher Muttersprache
Am krassesten zeigt sich das Verhältnis etwa in der Otto-Glöckel-Schule. In der Volksschule kommen auf 280 Schüler mit Migrationshintergrund gerade einmal elf deutschsprachige Kinder. In der Mittelschule sind dies 14 von 331. Ähnlich ist das Bild auch in der Goethe-, Diesterweg- oder Grillparzerschule. Dass es sich dabei aber nicht um ein reines Innenstadt-Phänomen handelt, zeigen auch die Zahlen der Löwenfeld- oder der Auwiesenschule im Linzer Süden.
5211 Muslime und 4057 Katholiken
Dementsprechend ähnlich verhält es sich bei der Religionszugehörigkeit der Schüler. So zählte man etwa im Schuljahr 2017/2018 an den Linzer Pflichtschulen noch 4861 Kinder und Jugendliche mit römisch-katholischem Religionsbekenntnis gegenüber 4205 muslimischen Schülern. Sieben Jahre später kommen auf 5211 Muslime lediglich 4057 Katholiken.
Was das für den Schulalltag bedeutet, ist in den letzten Jahren unübersehbar: Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, Wissen zu vermitteln, während Sprachbarrieren wachsen. Eltern sorgen sich um die Zukunft ihrer Kinder, und Politiker ringen um Konzepte, die Integration und Chancengleichheit garantieren sollen. Doch längst geht es nicht mehr nur um Förderung, sondern um eine grundlegende Frage: Wie viel Vielfalt verträgt das Schulsystem – und wo beginnt das Problem?
Die Kinder sind unsere Zukunft, deswegen dürfen wir da nicht noch länger zuschauen. Bildungsniveaus klaffen auseinander, weil Schüler nur unzureichend Deutsch können. Es braucht dringend eine neue Integrationsstrategie in Linz.
Martin Hajart, Linzer VP-Stadtvize
„Wir müssen endlich handeln, fordern und fördern“
VP-Stadtvize Martin Hajart, der im Gespräch mit der „Krone“ bereits im vergangenen Sommer auf die Problematik hinwies, einen Demokratie-Unterricht forderte und die Integrationsreferentin SP-Stadtvize Tina Blöchl in der Pflicht sah, fühlt sich bestätigt: „Berichte über Radikalisierung und Gewalt, Klagen über Personalnot und Überforderung sowie Studien über Lernschwächen und sinkende Leistungen stehen in unseren Schulen an der Tagesordnung. Wir müssen endlich handeln, fordern und fördern.“
„Leistungsgruppen sollten wieder eingeführt werden“
Für Hajart war die Abschaffung der Leistungsgruppen ein Fehler. Seiner Ansicht nach hatten sie einen klaren Zweck: Schüler in den Hauptfächern entsprechend ihres Leistungsniveaus einzuteilen, um gezielter auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen zu können. „Wir sollten sie wieder einführen. Das System würde sowohl leistungsschwächeren als auch begabteren Schülern zugutekommen.“
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