Mit „Apple Cider Vinegar“ erzählt Netflix „eine wahre Geschichte, die auf einer Lüge beruht“. Die Australierin Belle Gibson, wunderbar gespielt von Kaitlyn Dever, täuschte nämlich einen Hirntumor vor und erlangte dadurch unrühmlichen Ruhm ...
Kein Zucker, kein rotes Fleisch, kein Gluten – mehr braucht es nicht, um Krebs zu heilen. Zumindest hat es Belle Gibson (Kaitlyn Dever) so geschafft, ihren Hirntumor im Endstadium loszuwerden – mit Bewegung und gesunder Ernährung statt mit Chemotherapie und Bestrahlung. Schnell etabliert sie sich – einhergehend mit der Geburt von Instagram – zu Beginn der 2010er-Jahre zur Influencerin, was diese Themengebiete anbelangt. Die wachsende Konkurrenz zwischen ihr und der ebenfalls krebskranken Milla Blake (Alicia Debnam-Carey) kommt beiden zugute.
Beide haben dasselbe Ziel, aber unterschiedliche Motive. Milla glaubt tatsächlich daran, ihre Krankheit auf alternativen Wegen besiegen zu können, Belle hingegen sucht nur nach Bestätigung. Milla hat auch tatsächlich Krebs – Belle hingegen hat alles erstunken und erlogen. Das hindert sie aber nicht daran, fleißig weiter viel Geld und anderen falsche Hoffnungen zu machen. Eine davon ist ihr Fan Lucy (Tilda Cobham-Harvey), die selber ihren Kampf mit Brustkrebs austrägt und – von Belle geblendet – von konventionellen auf alternative Methoden umsteigt.
Gibsons Geschichte ist eine, die gar nicht erfunden werden muss, weil sie leider wahr ist. „Eine wahre Geschichte, die auf einer Lüge beruht“, wie die Netflix-Serie nicht müde wird zu betonen. Nicht zuletzt dank Devers wunderbarer Darbietung als pathologische Lügnerin wird „Apple Cider Vinegar“ zu einer klugen Auseinandersetzung mit Gier, Aufmerksamkeit und Fehlinformation. Die traurige Erkenntnis am Ende: Emotionen ziehen besser als Fakten. Oder wie Marie von Ebner-Eschenbach es einst formuliert hat: „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“
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