Prozess in Wien

Asylwerber soll in Syrien für IS gekämpft haben

Gericht
14.02.2025 14:40

Ein 39-Jähriger soll als Protagonist in einem Propaganda-Video der Terrormiliz in Syrien aufgetreten sein, bevor er nach Österreich flüchtete. Im Prozess kommen aus Deutschland überraschend neue Beweise.

Bereits 2019 flüchtete der nun 39-Jährige von Syrien nach Österreich, im darauffolgenden Jahr stellte er einen Asylantrag – der bewilligt wurde. Es waren die deutschen Behörden, die 2022 auf einen erschreckenden Verdacht stießen: Der Syrer soll in seiner Heimat für den IS gekämpft haben. 

Protagonist in IS-Propaganda-Video
Schwer bewacht von Justizwachbeamten in Spezialausrüstung und Maschinengewehr wird er nun dem Landesgericht Wien vorgeführt. Völlig zu Unrecht, versucht er den Schöffensenat in seiner Aussage immer wieder zu überzeugen. Drei Zeugen aus Deutschland, ein Video und ein dazugehöriges Gutachten belasten ihn jedoch schwer. Die Staatsanwaltschaft Wien klagt an, er hätte als Protagonist in IS-Propaganda-Material mitgewirkt, hätte aktiv junge Männer angeworben und ausländische Terror-Mitglieder in seinem Lokal in Syrien in Empfang genommen. 

Über 83 Prozent Übereinstimmung
Ihren Ursprung haben entsprechende Vorwürfe in Deutschland: Während Ermittlungen gegen eine Terrorzelle rund um Stuttgart, tauchte auch der Name des Angeklagten auf – und auch das Video. Ein biometrisches Gutachten ergab eine 83,48-prozentige Übereinstimmung mit dem 39-Jährigen. „Ich hab' damit überhaupt nichts zu tun“, beteuert er vor Gericht.

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Bei allem über 75 Prozent kann man davon ausgehen, dass es übereinstimmt.

Ermittler des DSN im Zeugenstand 

Auch sein Verteidiger argumentiert: „Er ist legal in Österreich, hat seitdem gearbeitet. Er hat nicht einmal eine Verwaltungsübertretung begangen.“ Bei den Belastungszeugen handelt es sich um Mitglieder eines verfeindeten Familienclans, die seinen Mandanten nun fälschlich beschuldigen würden.

Neue Beweismittel im Prozess vorgelegt 
Ein Ermittler des DSN gibt im Zeugenstand jedoch Auskunft zu dem Propaganda-Video: „Bei allem über 75 Prozent kann man davon ausgehen, dass es übereinstimmt.“ Und sein deutscher Kollege, der extra für den Prozess nach Wien reiste, geht sogar noch weiter: Er legt dem Gericht Dokumente vor, dass im Zuge der Ermittlungen ein Facebook-Profil, das mutmaßlich dem Angeklagten zugeordnet werden konnte, aufgetaucht ist. „Ich bin der Meinung, da ist die Gesinnung klar erkennbar“, so der Zeuge.

Damit das neue Beweismaterial eingehend gesichtet werden kann, wird der Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt. Ob die Staatsanwaltschaft den Zeitraum der Vorwürfe ausdehnt, ist noch nicht klar.

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