Kommentar

Die hitzige Aufarbeitung der Pandemie

Liebe Leserin, lieber Leser, die Covid-19-Pandemie wirkt nach wie vor nach. Viele der damals entstandenen gesellschaftlichen Gräben sind sogar noch breiter geworden, statt auf Versöhnung wird auf Eskalation gesetzt. Das zeigt sich auch an der sogenannten „Aufarbeitung“ der Pandemie, bei der die empörten Schreihälse die sachlichen Stimmen mehr und mehr zu übertönen scheinen. Dabei wäre eine nüchterne Betrachtung immens wichtig, damit sich jene Fehler, die zweifellos gemacht wurden, nicht mehr wiederholen. Bei derart aufgeladenen Themen ist es oft hilfreich, die Perspektive zu wechseln. Das hat unser Wissenschaftsexperte Christian Mähr getan. In der heutigen Sonntagsausgabe der „Krone Vorarlberg“ schreibt er über die Pocken, die viele Jahrtausende eine Geißel der Menschheit waren. Erst 1979 galten sie als ausgestorben – den Impfungen sei Dank. Hätten die Menschen die Pocken eher als das erkannt, was sie sind, nämlich eine hochansteckende Krankheit, wäre der Welt viel Leid erspart geblieben. Stattdessen aber galten die schwarzen Blattern als Gottesgeißel, gegen die ohnehin kein Kraut gewachsen ist. 1796 wurde schließlich eine Impfmöglichkeit entdeckt, doch auch danach starben noch Millionen Menschen einen grausamen Tod. Warum? Weil es schon damals militante Impfgegner gab, die ihre Propaganda in die Welt hinausgeschrien haben. Machen Sie‘s gut und bleiben Sie gesund. Herzlichst, Emanuel Walser