Nach Jahren des Zögerns und des Verfalls soll die historische Villa am Bisamberg nun wirklich als psychosoziale Einrichtung für Jugendliche wiederauferstehen. Die strengen Natur- und Denkmalschutzvorschriften ließen der Stadt als Eigentümerin keine große Auswahl im Hinblick auf die mögliche Nutzung.
Seit 2011 hat das verlassene „Jagdschloss“ Magdalenenhof am Bisamberg – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gasthof gegenüber – auf eine neue Bestimmung gewartet. Nun lösen die Psychosoziale Dienste Wiens (PSD) ihr fast zwei Jahre altes Versprechen ein, die einstige Villa des Jedleseer Bier-Clans Dengler unter dem Namen „Lene“ zum Zuhause für bis zu zwölf Jugendliche mit psychischen Problemen zu machen. Im März soll die Renovierung beginnen und rund ein Jahr dauern.
Schutzvorschriften setzen enge Grenzen
Das Gebäude gehört schon seit fast 100 Jahren der Stadt Wien, die nie so recht wusste, was sie damit anfangen soll – auch, weil die Villa mitten im Natura-2000-Gebiet steht und denkmalgeschützt ist, weshalb viele Nutzungsmöglichkeiten ausgeschlossen waren. Auch der Umbau werde auf Substanz und Natur besondere Rücksicht nehmen, wird nun versprochen. Durch Nistkästen für Vögel und Fledermausbretter soll das Haus nachher sogar noch mehr Nutzen für das geschützte Ökosystem haben.
Das Haus war als Alterssitz für die Witwe von Brauereichef Anton Dengler gedacht, die der Münchner Brauereidynastie Pschorr entstammte. Nach dem Niedergang der Jedleseer Brauerei wurde das Haus jedoch an die Stadt verkauft und diente seither als Soldatenquartier, Forstarbeiterheim, Ausflugsgasthaus und Seminarhotel. 2011 zog der letzte Pächter aus.
Ab März 2026 soll die grüne Umgebung am Nordrand von Wien – und damit auch Eigenverantwortung, Gartenarbeit, ein geregelter Tagesablauf und die Ferne von bisherigen Konfliktfeldern – den jungen PSD-Klienten innerhalb rund einjähriger Aufenthalte helfen, im Leben wieder einen Fuß auf den Boden zu bekommen. PSD-Koordinator Ewald Lochner hofft, dass die jungen Leute am Magdalenenhof „eine neue Form der Selbstwirksamkeit erlernen“.
Der Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai freut sich über den Erhalt des historischen Gebäudes und der Natur rundherum durch die „sinnstiftende Weiternutzung“. Außerdem sei mit der naturnahen Sanierung das Anliegen der Menschen im Bezirk berücksichtigt, die Gegend entlang der Senderstraße als Naherholungsgebiet zu erhalten.
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