Direktor will Infos

Geht der Datenschutz zulasten von Volksschülern?

Oberösterreich
15.02.2025 08:00

Ein Linzer Volksschuldirektor bemängelt, im Voraus zu wenig über mögliche Beeinträchtigungen seiner neuen Zöglinge zu erfahren. Denn an der Schnittstelle zwischen Kindergarten und Schule gebe es ein Informationsproblem. Dabei wäre zur Datenweitergabe grundsätzlich nur eine Unterschrift der Eltern nötig.

Franz Bicek, Direktor der Volksschule 47 in Linz, erzählt ein Extrembeispiel: Einer seiner Schüler lief am ersten Tag davon. „Wenn wir gewusst hätten, dass er der Typ dafür ist, hätten wir drauf schauen können. Aber am ersten Schultag sind viele neue Kinder da – und zack war er weg“, sagt Bicek über den Vorfall, der gut ausging: Der Bub wurde wieder gefunden, er war am Schulgelände.

„Es gibt eine große Unsicherheit, was man weitergeben kann“
Was der Direktor bemängelt: An der Schnittstelle zwischen Kindergarten und Volksschule gebe es ein Informationsproblem. Spezielle Bedürfnisse der Kinder werden von den Kindergärten aus Datenschutzgründen oft nicht an die neue Schule weitergereicht. „Es gibt eine große Unsicherheit, was man an Informationen weitergeben kann, deshalb gibt es gleich gar keine“, sagt Bicek.

Dabei wäre es für den Direktor wichtig, sich auf die angehenden Schüler vorbereiten zu können. Besonders, wenn sie sonderpädagogischen Förderbedarf haben, also etwa eine Lernschwäche oder eine Form von Autismus. „Wenn ich zum Beispiel weiß, ein Schüler braucht einen Rückzugsort, kann ich das vorbereiten“, argumentiert Bicek.

Datenweitergabe nach Eltern-Unterschrift
Grundsätzlich ist ein Datenaustausch jedoch schon möglich: Wenn Eltern eine Einverständniserklärung unterschreiben, dürfen Infos zum sonderpädagogischen Förderbedarf von Kindergärten an die Schulbehörde weitergegeben werden. Medizinische Diagnosen sind davon laut Bildungsdirektion OÖ aber ausgenommen.

Die Causa beschäftigt auch die Politik: „Wenn die Volksschule die betroffenen Erstklässler erneut überprüfen muss, ob ein sonderpädagogischer Förderbedarf besteht, geht wichtige Zeit zur Förderung für die Kinder verloren. Es muss eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, die eine Datenweitergabe ermöglicht“, fordert SPÖ-Bildungssprecherin Doris Margreiter.

Ein entsprechender Antrag der SPÖ wurde im Landtag vorerst einem Ausschuss zugewiesen.

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