Line Dance boomt in der Steiermark und begeistert Generationen. Wer bis ins hohe Alter fit und im Geiste rege bleiben möchte, sollte sich bei diesem Freuden-Tanz einreihen. Die „Krone“ war bei einer Trainings-Einheit dabei!
Die Stimmung in der Umkleide der Mehrzweckhalle Wörth ist ausgelassen. Jeden Montag treffen sich die Styrian Magic Liner zur wöchentlichen Probe. Diesmal sind es deutlich mehr als zuletzt. „Schön langsam wird die Halle zu klein“, scherzt Lena, mit bald 16 Jahren die jüngste in der Tanzgruppe, die alle Generationen vereint. Mit Lena tanzen Mutter Daniela und Oma Marianne in Cowboyboots und Panther-Shirt in einer Reihe.
„Dazu brauchen wir keine Männer“
„Statt Buschenschank gehen wir lieber zum Line Dance. Dazu brauchen wir auch keine Männer. Wir haben die Nachbarschaft mit dem Tanzfieber infiziert“, grinst die Schülerin, die von den Klassenkameradinnen um ihr beschwingtes Hobby fast beneidet wird. Die südoststeirische Formation Styrian Magic Liner mit 90 Frauen und drei Hähnen im Korb, kann es kaum erwarten, dass Trainerin Ursula startet. Für jedes Lied gibt es eine eigene Choreografie, die weltweit gleich getanzt wird. Jeder tanzt für sich, aber gleichzeitig und synchron.
Zur ausgewählten Gute-Laune-Musik wippen die Knie und schwingen die Arme. Die in Reih’ und Glied formierte Gruppe setzt sich in Bewegung, zwei Schritte nach vorne, vier mit Drehung zurück, Hände klatschen, in den Boden stampfen, Drehung zur Seite. Gar nicht so leicht, da heißt es mitdenken, um nicht aus der Reihe zu tanzen. Auch nach der x-ten Wiederholung ist die Freude am Tanzparkett spürbar. Im Nu prägen sich die einzelnen Schritte so ein, dass sich die Füße wie von selbst bewegen.
„Jetzt kommt etwas fürs Gedächtnis und für die Koordination“, kündigt Trainerin Ursula an, um direkt hinterherzuschieben, „aber das schafft ihr!“ Die Tanzform ist längst zum Trendsport geworden, der immer mehr Menschen begeistert. Wieso? „Es geht nicht nur darum, den Körper zu trainieren, sondern auch den Geist, also Gehirnjogging“, erklärt Tanzschulleiterin Claudia Eichler, die mit unterschiedlichen Line Dance-Kursen auf mehreren Hochzeiten tanzt, um der enormen Nachfrage nachzukommen. „Ja, es boomt. Eigentlich müsste man die Kurse auf Rezept verschreiben. Da kannst du zuschauen, wie fit und lebenslustig die Leute werden.“
„Der Tanz weckt Glücksgefühle“
Und das Beste. Es braucht dafür keinen Partner, womit sich in den Tanzgruppen viele Alleinstehende und Verwitwete finden. „Und sie verstehen sich alle gut, das liegt an der Gruppendynamik und den geweckten Glücksgefühlen. Interessanterweise gibt es unter den Frauen keinen Zickenalarm“ bestätigt Anita Burkl von den Grazer PipeLiners. Aber es gibt auch keine Generationenkonflikte. Zwischen den ältesten und den jüngsten Teilnehmern liegen 58 Jahre.
Die Pionierin der steirischen Line Dance-Bewegung hat in einem Vierteljahrhundert eine der größten Tanzgruppen Österreichs aufgebaut. „Vor 25 Jahren bin ich noch belächelt worden, mittlerweile ist sogar medizinisch belegt, dass der Gruppentanz vor Alzheimer schützen kann. Täglich melden sich neue Tanzinteressenten an, wir platzen aus allen Nähten“.
Von Montag bis Mittwoch gibt es im Tanzsaal des Vereinslokals in Graz bis zu vier Tanzkurse. „1000 verschiedene Tänze gibt es, 500 davon haben wir im Repertoire, die wir auch zu verschiedenen Gelegenheiten aufführen“, bilanziert Anita Burkl. Und zur Beruhigung – jeder darf Fehler machen – einfach zuschauen und mitmachen. Im ganzen Land laden Tanzschulen, Schnupper-Workshops und monatliche Line Dance Partys zum Mittanzen ein.
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