Die Nummer eins der Tennis-Welt, Jannik Sinner, hat in einem Vergleich mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) eine ab sofort gültige, dreimonatige Sperre akzeptiert. Der Italiener war im März 2024 zweimal positiv auf das anabole Steroid Clostebol getestet worden.
Die WADA hatte im September Berufung gegen einen danach erfolgten Freispruch durch die International Tennis Integrity Agency (ITIA) eingelegt.
Im April wäre es vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zur Verhandlung gekommen. Die WADA nahm die Erklärung des Spielers für den Grund des Vergehens an, und glaubt dem Südtiroler, dass er nicht wissentlich gedopt habe. Die WADA hat keine Streichung bisheriger Resultate gefordert. Die Sperre gilt rückwirkend ab 9. Februar bis zum 4. Mai, darin sind vier zuvor verhängte Tage einer provisorischen Suspendierung einberechnet. Er darf ab 13. April wieder offiziell trainieren. Die Berufung beim CAS hat die WADA zurückgezogen.
Sinner akzeptiert Strafe
Sinner hatte erklärt, dass die Substanz bei einer Massage über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die WADA hielt fest, dass es auch in der Verantwortung des Athleten liege, wenn seine Betreuer fahrlässig agierten. „Aufgrund der besonderen Sachlage dieses Falles wird eine dreimonatige Sperre als angemessenes Ergebnis erachtet“, hieß es.
„Ich habe immer akzeptiert, dass ich für mein Team verantwortlich bin und ich glaube, dass die strengen WADA-Regeln wichtig für den Sport sind, den ich liebe“, sagte Sinner laut Nachrichtenagentur ANSA. „Auf dieser Grundlage habe ich das Angebot der WADA angenommen, das vorliegende Verfahren auf der Grundlage einer dreimonatigen Sanktion zu regeln.“
Ich habe immer akzeptiert, dass ich für mein Team verantwortlich bin und ich glaube, dass die strengen WADA-Regeln wichtig für den Sport sind, den ich liebe.
Jannik Sinner
Für Sinner ist diese Sperre wohl das geringstmögliche Übel, waren doch mögliche Sperren von bis zu zwei Jahren im Raum gestanden. So kann der aktuelle Australian-Open-Sieger auch beim nächsten Grand-Slam-Turnier in Roland Garros Ende Mai antreten.
Italiens Tennispräsident Binaghi sieht „absolute Unschuld“
Der Präsident des italienischen Tennisverbandes, Angelo Binaghi, wertete die Vereinbarung als Beweis für Sinners „absolute Unschuld“. Damit könne der Südtiroler nun endlich zur Ruhe kommen. „Es ist das erste Mal, dass eine schändliche Ungerechtigkeit uns glücklich macht. Der erste Gedanke geht nun an den Mann, für den das Ende eines Albtraums in Sicht ist.“
Der Fall war im vorigen August publik geworden und hatte auch für Empörung gesorgt. Einige Experten und Ex-Profis kritisierten, dass das Anti-Doping-Vergehen so lange geheim gehalten worden war und Sinner ohne vorläufige Sperre davon kam. Der Italiener gewann im Herbst die US Open und verteidigte zuletzt seinen Titel bei den Australian Open durch einen klaren Finalsieg über den Deutschen Alexander Zverev erfolgreich. Diese Ergebnisse werden Sinner nicht aberkannt.
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