Depeche Mode, U2, Nick Cave – der niederländische Fotograf Anton Corbijn hat aus LP-Covern und Bandfotos Kunst gemacht und auf diese Weise Popkultur-Geschichte geschrieben. Anlässlich der Retrospektive „Favourite Darkness“, die bis 29. Juni im Kunstforum Wien zu sehen ist, hat Krone+ mit dem 69-Jährigen gesprochen.
„Krone“: Ein zentrales Werk von „Favourite Darkness“ ist Ihr ikonisches Porträt von David Bowie aus dem Jahr 1980. Er wirkt darin wie eine Erlöserfigur, ein moderner Jesus. War dies ein bewusster Verweis auf Ihren Vater, der Pastor war, oder hat sich ihre religiöse Erziehung unbewusst den Weg gebahnt?
Anton Corbijn: Es ist viel einfacher: David spielte in dem Theaterstück „The Elephant Man“ mit, das in Chicago lief – und das war schlicht sein Bühnenoutfit. Die Pose weckt aber natürlich Assoziationen. Der Interpretationen, die dieses Porträt hervorruft, bin ich mir bewusst. Ich versuche aber nicht mit Absicht, religiöse Ikonografie zu kreieren. Für mich sind diese Symbole natürlich, weil ich unter ihnen aufgewachsen bin. Hier und da schleichen sie sich in mein Werk. Ein Beispiel ist das Foto von Dave Gahan nach einem Konzert 1993: erschöpft, mit all seinen Narben. Er war nach dem Konzert komplett fertig und ist in dieser Pose zusammengebrochen. Erst später habe ich die Jesus-Analogie bemerkt.
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