Marineinspekteur:
Schäden an Ostseekabeln gezielte Sabotageakte
Der Inspekteur der deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, sieht in den durchtrennten Telekommunikations- und Stromkabeln in der Ostsee ganz gezielte Sabotageaktionen.
„Das sind klare Provokationen, die immer die Gefahr bergen, eskalatorisch zu wirken“, sagte Kaack dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. In den vergangenen Monaten hatten sich die Fälle beschädigter Unterseekabel in der Ostsee gemehrt. „Schon die Häufung dieser Vorfälle spricht gegen Zufälle“, erklärte er.
Schleifende Anker als Ursache unrealistisch
Der ranghöchste Offizier der deutschen Marine betonte, dass die Erklärung eines versehentlich herabgelassenen Ankers, den viele Schiffsbesatzungen als Grund für die beschädigten Kabel nennen, unrealistisch sei. Man merke, wenn ein Anker über den Meeresboden schleift. Das klinge in etwa so, „als ob ein Kampfpanzer über den Marktplatz von Osnabrück fahren würde“.
Kaack ging in seiner Bewertung der Ereignisse nicht so weit, Russland als Hauptverdächtigen zu nennen. „Ich schaue vor allem darauf, wem die Aktionen nutzen“, sagte der Vizeadmiral. Klar sei für ihn, was das Ziel der beschädigten Unterwasserkabel sei: „Man testet uns, man will unsere Gesellschaft verunsichern.“
Abschreckung soll helfen
Die verstärkte Präsenz der NATO in der Region befürwortete Kaack. Das alleine habe eine abschreckende Wirkung. „Wer sieht, dass ein oder gar mehrere Kriegsschiffe auf ihn zukommen, wird von seiner Aktion möglicherweise eher absehen“, sagte Kaack.
NATO verstärkt ihre Patrouillen
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Die NATO hatte daher verstärkte Patrouillen angekündigt.
Mit Kriegsschiffen, Aufklärungsflugzeugen, Satelliten und Drohnen will das Verteidigungsbündnis im Rahmen der Mission „Baltic Sentry“ (siehe Video oben) das Seegebiet überwachen.
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