„Schneiders Brille“

Die berühmteste Geige der Welt

Vorarlberg
15.02.2025 13:26

„Krone“-Kolumnist Robert Schneider nimmt sich heute einer besonders skurrilen Geschichte an. Es geht um die Stradivari „Messiah“ – eine Geige, die auf rund 200 Millionen Euro geschätzt wird und auf der niemand spielen darf.

Sie heißen „Princess Aurora“, „Viotti ex Bruce“, „Gibson ex Huberman“, „Lady Blunt“ und „Messiah“. Von den rund 1100 Instrumenten, die der Gitarren- und Geigenbauer Antonio Stradivari aus Cremona in seinem langen, 93 Jahre dauernden Leben gefertigt hat, haben sich rund 600 Instrumente bis heute erhalten. Jedes hat einen klangvollen Namen, ist im Laufe der Jahrhunderte durch viele Hände gewandert.

Und jedes hätte, wenn es könnte, eine abenteuerliche Geschichte zu erzählen. Wolf Wondratschek hat in seiner Erzählung „Mara“ (2003) so einen Versuch unternommen, wo er die turbulente Geschichte eines Stradivari-Cellos beschreibt, das 300 Jahre auf dem Buckel hat, mehrmals um die Welt gereist ist und nach dem Virtuosen Mara benannt ist, der für seine Eskapaden und Trinkgelage berüchtigt war. Heinrich Schiff hat dieses Cello gespielt.

Eine Stradivarius jedoch gilt als das wertvollste Instrument des Meisters überhaupt, weil er es zeitlebens nie hergab. Die Geige, die unter dem Namen „Messiah“ bekannt wurde, verblieb bis zu seinem Tod in seiner Werkstatt. Heute befindet sie sich in der Sammlung des Ashmolean Museum in Oxford, England.

Niemand darf auf ihr spielen. Sie wird auch nicht verliehen. Das hat viele Zweifler auf den Plan gerufen, aber eine dendrochronologische Untersuchung ergab, dass sie teilweise aus demselben Baumstamm geschnitten wurde wie die Decke einer Rogeri-Geige aus Brescia.

Antonio Stradivaris geheimnisvolles Meisterwerk befand sich lange im Besitz des Instrumentensammlers Luigi Tarisio. Dieser sprach immer über seine wunderbare Geige, zeigte sie aber nie vor. Das reizte den späteren Besitzer Delphin Alard zu dem Ausspruch: „Die Geige ist wie der Messias. Man wartet auf ihn, aber er kommt nicht.“ Daher rührt der heutige Name „Messiah“.

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