Mafiöse Vorwürfe

Theater San Carlo verklagt Londoner Maestro

Edward Gardner bei der Verleihung der Auszeichnung „Officer of the British Empire“ (OBE) durch Königin Elizabeth II. am 16. November 2012 im Buckingham Palace.

(Bild: APA/AFP PHOTO/POOL/John Stillwell)

Das Theater San Carlo von Neapel, das älteste Opernhaus der Welt, hat Edward Gardner, Dirigent des London Philharmonic Orchestra, angezeigt. Dieser hatte in einem Interview mit der britischen Tageszeitung „The Times“ behauptet, dass die Mitglieder des Chores des San-Carlo-Theaters zweier „rivalisierenden mafiösen Familien“ angehören.

„Dies sind sehr schwerwiegende Anschuldigungen, die vollkommen haltlos sind. Wir werden handeln, um den Ruf des Theaters San Carlo und seiner Mitarbeiter zu schützen“, so der Bürgermeister von Neapel und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Stiftung San Carlo, Gaetano Manfredi, laut Medienangaben.

Auch die Chorsänger des Theaters San Carlo in Neapel möchten gegen Gardner wegen „verleumderischer Aussagen“ vorgehen. Mit der Einreichung einer Klage wurden die namhaften Rechtsanwälte Angelo und Sergio Pisani beauftragt, die die Anschuldigungen gegen die Chormitglieder als „inakzeptabel“ bezeichneten.

Aussagen verleumderisch
„Die Gardner zugeschriebenen verleumderischen Äußerungen untergraben das Prestige einer kulturellen Einrichtung von weltweiter Bedeutung. Das Theater San Carlo, das von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt ist, stellt einen Eckpfeiler der italienischen und europäischen Kultur dar. Unbegründete Angriffe wie diese bergen die Gefahr, die Glaubwürdigkeit einer Einrichtung zu untergraben, die seit Jahrhunderten einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung von Kunst und Musik geleistet hat“, so die Anwälte.

Intendant des San Carlo-Theaters ist seit 2019 der Franzose Stephane Lissner, dessen Amtszeit am 31. März 2025 ausläuft. Der Name des Nachfolgers ist bisher nicht bekannt.