Drama fordert 2 Leben

Schwangere (18) bricht tot im Hallenbad zusammen

Niederösterreich
15.02.2025 16:20

Eine Tragödie ereignete sich im Waldviertel, von der bis jetzt nur wenige wussten: Sie begann mit dem Zusammenbruch einer jungen Frau Anfang Februar im Zwettlbad und endete mit dem Erlöschen zweier Leben – auch Drogen sollen dabei eine Rolle gespielt haben.

Was war passiert? Das Bezirkspolizeikommando Zwettl hat keinen Akt darüber. Doch die Bezirksstadt als Betreiber des Bades bestätigt, dass am Donnerstagnachmittag des 6. Februars der Zusammenbruch einer jungen Frau in der Garderobe einen Rot-Kreuz-Einsatz auslöste.

Ersthelfer rasch zur Stelle
„Unsere Mitarbeiter verständigten umgehend die Rettung. Außerdem wurde eine Krankenschwester aus dem Saunabereich dazugeholt. Eine Ärztin, die zeitgleich schwimmen war, leistete ebenfalls bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Erste Hilfe“, erklärt die Stadt Zwettl auf „Krone“-Anfrage den  Einsatz von Ersthelfern. Nachdem das Rot-Kreuz-Team eine Dreiviertelstunde vor Ort war und die Frau medizinisch versorgt hatte, wurde sie ins Spital Zwettl gebracht.

Keine glückliche Wendung
Zeugen zufolge soll auch der Lebensgefährte der jungen Frau dabei gewesen sein, der die Helfer mit wichtigen Informationen versorgte. Nach dem beherzten Eingreifen von Ersthelfern und Rettungsteam konnte in der Klinik aber leider nur mehr der Hirntod der 18-Jährigen festgestellt werden. Sie stand am Beginn einer Schwangerschaft. Obwohl man das zu diesem frühen Zeitpunkt nicht immer wissen muss, dürfte das Paar davon aber Kenntnis gehabt haben. Zum tragischen Tod der jungen Frau kommt damit dazu, dass auch das noch so junge Leben in ihrem Bauch erlosch.

Brachte das Kokain den Tod?
Was der „Krone“ gegenüber bestätigt wurde, ist, dass die Frau Kokain zu sich genommen haben soll. Und das nicht nur einmal. Als Todesursache wird eine Hirnblutung angenommen. Kokain steigert den Blutdruck stark und könnte diese so ausgelöst haben. Ob das tatsächlich der Fall war, ist schwer zu beantworten. Einen klaren Zusammenhang zwischen Kokain und Blutungen stellt aber beispielsweise Gerichtsmediziner Christian Matzenauer (siehe unten) fest, der als allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger fungiert.

Nicht nur ein tragischer Fall
Düstere Erinnerungen werden nun im Waldviertel wach: Vor fast genau zwei Jahren kamen bei einer „Drogenparty“ in Heidenreichstein im Bezirk Gmünd ein 14- und ein 17-jähriges Mädchen ums Leben. Obwohl in der Kleinstadt bisher keine Drogenszene aktenkundig war, fand dort nochmals drei Jahre zuvor in einer Wohnung eine 19-Jährige den Drogentod.

Nur ein sehr schwacher Trost bei dem viel zu frühen Tod der 18-Jährigen bleibt: Als Organspenderin wird sie anderen Menschen ein Überleben – und hoffentlich noch langes Leben – ermöglichen.

Experte warnt:
Suchtgift erhöht das Blutungsrisiko

Kokain-Konsum ist eine bekannte Ursache nicht-traumatischer, also ohne Gewalteinwirkung entstandener Hirnblutungen. Als Mechanismus wird von der bekannten blutdrucksteigernden Wirkung von Kokain ausgegangen, durch die es zum Einriss von Hirnarterien und in der Folge zu Blutungen in das Hirngewebe kommen kann.

Zitat Icon

Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Kokain und Hirnblutungen sind medizinisch eindeutig und dokumentiert belegbar.

(Bild: Privat/ZVG)

Dr. Christian Matzenauer ist Facharzt für Gerichtsmedizin und Top-Sachverständiger.

In einer großen retrospektiven Studie an Patienten mit nicht-traumatischen Hirnblutungen wurde nachgewiesen, dass Kokain-positive Patienten bei Krankenhauseinlieferung im Durchschnitt einen höheren Blutdruck und eine schwerere Hirnblutung aufweisen als Kokain-negative Patienten. Kokain-positive Patienten haben zudem eine schlechtere Prognose in Hinblick auf bleibende Schäden und ein dreifach erhöhtes Risiko, noch während der akuten Behandlung im Krankenhaus an den Folgen der Hirnblutung zu versterben.

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