Zaghaftes Signal für eine Stärkung von Frauen in der katholischen Kirche: Johanna Breuer ist eine von zwei Salzburgerinnen, die gerade vom Papst höchstpersönlich zur Lektorin im Dom beauftragt wurde – mit Instagram-Beitrag inklusive.
Eine große Freude! Ein Geschenk“, schwärmt Johanna Breuer nach ihrer Reise in den Vatikan. Sie bekam in einer Messe vom Papst höchstpersönlich den Auftrag, als Lektorin Lesungen vorzutragen, fand sich selbst dann sogar am Papst-Profil auf sozialen Medien und ist stolz darauf.
Lesungen bereitet sie akribisch vor
Seit 2006 ergreift sie schon bei Gottesdiensten das Wort: früher in der Franziskanerkirche, heute im Salzburger Dom. Sie macht das stimmgewaltig, war als PR-Fachfrau in ihrem Berufsleben lange für Kulturinstitutionen tätig. Das Wort Gottes sei dabei die höchste Kategorie, so etwas wie die Königsklasse. Breuer steht fast jeden Sonntag im Dom am Altar.
Die Vorbereitung nimmt sie mehr als ernst: Einmal im Jahr bekommen die Lektorinnen und Lektoren das Messbuch überreicht, wo bereits alle Bibelstellen für die Lesungen vermerkt sind. Dann studiert sie die Worte ein, liest die Stellen laut, am besten sieben bis zehnmal. Es ist ihr wichtig, schon vorab zu wissen, wo beim Lesen „Licht und Schatten“ zu setzten sei. Johanna Breuer verliest sich dabei selten und wenn, dann rettet sie sich mit Eleganz über den Fehler. „Nur einmal als Kantorin“, erzählt Breuer: „Da hatte ich einen falschen Psalm ganz oben auf meinen Unterlagen.“ Der Fehler war rasch korrigiert.
Sie übernimmt wichtige Koordinations-Arbeit
Neben dem Lesen koordiniert Breuer die Lektoren im Dom. Stolz ist sie, dass sie gerade für einen jungen Neuzugang - die Dame ist in den 30ern - sorgen konnte.
Die Stärkung der Frauen in der Kirche geht langsam voran. In der Weltsynode entschied sich der Papst erst im Vorjahr, eine mögliche Weihe von Diakoninnen nicht weiter zu thematisieren.
Dass auch Frauen einmal im Priester-Amt sein könnten, scheint Lichtjahre entfernt zu sein. Johanna Breuer will das nicht kritisieren: „Ich sehe Frauen im Priestertum nicht.“ Zu diesem Entschluss kam sie als 55plus-Studentin der Theologie: „Ich habe gesehen, dass eine komplexe, dicht verwobene 2000-jährige Geschichte dahintersteht.“ Man müsse Bewährtes nicht Umkrempeln, sagt sie, befürwortet aber, dass der Papst das Amt der Ständigen Lektoren für Frauen freigab. „Das verstärkt die Sichtbarkeit von Frauen.“
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