„Schwierigstes Rennen“

Liensberger: „Mir ist es danach nicht gutgegangen“

Katharina Liensberger

(Bild: Birbaumer Christof)

„Selten hat mich ein Rennen so hergenommen, mir ist es danach wirklich nicht gutgegangen“, sagte Bronzemedaillen-Gewinnerin Katharina Liensberger offen über den Team-Kombi-Bewerb bei der Ski-WM in Saalbach.

Katharina Liensberger weiß, dass sie unter den ÖSV-Stars mehr als andere polarisiert. „Die Kritik geht mir weniger nah, weil ich sehr stur sein kann. Das mit dem Winken ist schon so sehr in mir drin, für mich bedeutet Winken auch Wertschätzung den Fans gegenüber“, erläuterte die 27-Jährige nach Slalom-Bronze. „Schade, wenn mich jemand in der Hinsicht nicht versteht. Aber da können noch so viele Stimmen kommen, schlussendlich bin das ich und ich will mich nicht verstellen.“

Eine überzogene Erwartungshaltung stellte Liensberger in der verpatzten Team-Kombi bei sich selbst fest. „Es war das schwierigste Rennen meiner Karriere. Mit der Nervosität hätte ich niemals gerechnet“, sagte sie über den Dienstag, als sie auf Rang drei liegend von Mirjam Puchner übernommen hatte und das Austria-1-Duo Fünfte geworden war. „Selten hat mich ein Rennen so hergenommen, mir ist es danach wirklich nicht gutgegangen.“

Dabei habe sie selbst nach Puchners Abfahrt an eine aufgelegte Medaille gedacht. „Es einfach nur runterbringen hat sich zu einer Höllenmeisteraufgabe entwickelt, weil ich gemerkt habe: Hoppla, ich bin so nervös. Die Erwartungen mir selber gegenüber haben sich übertroffen. Ich war nicht mehr befreit, habe das unbedingt wollen, dann geht es nicht.“ Bis zum Spezial-Slalom am Samstag fand die Vorarlbergerin zur inneren Balance zurück. „Gott sei Dank habe ich es geschafft, mich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Es ging wieder ums Skifahren und nicht um das, was möglich wäre.“

Cortina 2021 schwer zu verdauen
Bronze glänzte für Liensberger laut eigener Aussage wie Gold. Denn etwas später nach ihrem überraschenden Doppel-Weltmeistertitel in Cortina d‘Ampezzo 2021 fiel sie in ein tiefes Loch, aus dem es sich erst zu befreien galt. „Von Cortina mit drei Medaillen, zwei in Gold, heimzufahren und dann die Weltcup-Kugel noch drauf, war so viel, das musste ich erst verarbeiten. Jetzt bin ich wieder bereit für die gewisse Leichtigkeit.“