„Egal“ und „Ellen Babić“: Zwei Einakter von Marius von Mayenburg als höchst bekömmliches Schauspielerfutter am Akademietheater.
Das gut gebaute Stück – von den Engländern und Amerikanern dankbar „well made play“ genannt – steht beim gehirnschweren deutschen Theater in miserablem Ruf. Aber es rettet Bilanzen und bietet bestes Schauspielerfutter, das auch von den Großen gern konsumiert wird. Diesfalls von der Höchstligistin Caroline Peters, die im ersten von zwei Einaktern des Deutschen Marius von Mayenburg nach langer Abwesenheit an die Burg zurückkehrt.
Über die literarische Qualität des Gebotenen sollte man sich keine Illusionen machen. Vergleicht man etwa mit dem amerikanischen Vorbild, so ist die Frage „To Albee or not to Albee“ schnell beantwortet.
Aber es lohnt sich, dem handelnden Ehepaar ins häusliche Fegefeuer namens „Egal“ zu folgen. Die erfolgreiche Frau ist von einer Dienstreise heimgekehrt, der Mann hat sich derweil mit den Kindern aufgerieben. Dann wird die Geschichte nochmals erzählt, aber mit vertauschten Rollen, dann wieder in der ursprünglichen Konstellation.
Etwas weniger umschweifig könnte das ablaufen. Aber was der Chefdramaturg Thomas Jonigk bei seinem Wiener Regiedebüt auf der leeren Vorderbühne in Gang setzt, ist allerhand: beste Konversationskunst, mit elegantem Slapstick ins Absurde gedreht, ein Hybrid aus Sartre, Strindberg und Monty Python. Und was Caroline Peters mit Michael Waechter an entfesselter und doch höchst disziplinierter Virtuosität vorzeigt, ist erstklassig.
Nach der Pause – die beiden Einakter werden künftig auch getrennt gespielt – erkundet der #Metoo-Thriller „Ellen Babić“ die Abgründe einer lesbischen Beziehung zwischen Lehrerin und Schülerin unter Beiziehung des schmierigen Direktors. Wer ist der Gute, wer der Täter? Auf der Jagd nach immer neuen Wendungen gestaltet sich der Text etwas überambitioniert. Aber Dörte Lyssewski, Maresi Riegner und Jörg Ratjen spielen viele Einwände weg.
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