Messerattentat

Experte: Neuer Terroristen-Typus, Teil von Welle

Österreich
16.02.2025 13:38

Der Terrorismusexperte Peter R. Neumann vom King‘s College in London klassifiziert den Anschlag von Villach als Teil einer jihadistischen Welle, „die sich seit Monaten angekündigt hat“. Die Täter repräsentierten einen „neuen Typus“. 

Bei der Radikalisierung stehe das Internet im Mittelpunkt, schrieb er auf der Plattform „X“ (vormals Twitter). „Null Belege“ sieht der Experte für einen direkten Zusammenhang mit der deutschen Bundestagswahl.

„Radikalisierung im Internet sogar noch eindeutiger“
Auch auf „externe Koordination oder gar: Manipulation durch Russland“ gebe es keine Hinweise. Seine Analyse zum mutmaßlichen Attentäter von München – bei dem Anschlag mit einem Auto gab es am Donnerstag zahlreiche Verletzte, ein Kleinkind und dessen Mutter starben später im Spital – „gilt offenbar auch für den Attentäter von #Villach.“ Hier scheint die jihadistische „Motivation und Radikalisierung im Internet sogar noch eindeutiger“, erläuterte der deutsche Politikwissenschafter, Publizist und Journalist.

Online-Radikalisierung habe massiv zugenommen, „islamistische ,Influencer‘ auf TikTok haben Hunderttausende Follower, berichtete der Terrorexperte. Dabei sei die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen weniger wichtig geworden: „Jeder kann sich aus Versatzstücken auf TikTok oder Instagram eine eigene Ideologie zusammenbauen.“

Terror als Gewaltfantasie
Diese Art von Online-Radikalisierung „geht häufig einher mit Verrohung. Terror als Gewaltfantasie. Und mehr noch: Es passiert schneller als in der Vergangenheit“, warnte Neumann. Ausgelöst von einer persönlichen Krise, könne sich „ein gesamter Zyklus innerhalb weniger Wochen abspielen“.

Forderung nach „virtuellen Agenten“ in Chatrooms
Für die Sicherheitsbehörden sei das eine massive Herausforderung. Neumanns Schlussfolgerungen: „Wir müssen strenger mit großen Plattformen wie beispielsweise TikTok und YouTube sein, wo sich islamistische Influencer tummeln. Wir brauchen mehr ,virtuelle Agenten‘, die geschlossene Chaträume infiltrieren. Polizei und Nachrichtendienste müssen dort genauso aktiv sein wie auf der Straße. Nicht zuletzt: Wir müssen viel schneller werden. Dafür brauchen Sicherheitsbehörden Leute, die sich im virtuellen Umfeld zu Hause fühlen. Und sie benötigen technische und digitale Fähigkeiten, die Lichtjahre besser sind als heute.“

Diesem „neuen Typus“ von Terroristen und der Online-Radikalisierung geht Peter R. Neumann auch in einem aktuellen Buch nach. „Die Rückkehr des Terrors: Wie uns der Dschihadismus herausfordert“ ist vergangenen Herbst erschienen.

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