„Krone“-Kommentar

Jetzt rasch eine Regierung bilden

Analysiert für die „Krone“: Innenpolitik-Experte Claus Pándi

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com, Krone KREATIV)

„Gedanken und Gebete“, so heißt eine aus Amerika kommende Redewendung. Damit sind die immer gleichlautenden Beileidsbekundungen gemeint, die Politiker nach Katastrophen oder Anschlägen vor den TV-Kameras aufsagen. So ist das auch nach dem Villacher Attentat. Da treten nach der Reihe diverse Herren betroffen vor die Medien und fordern die volle Härte des Gesetzes.

Na, was denn sonst? Sollte man etwa besondere Milde walten lassen? Diese Racherhetorik aus den Parteien ist der Ausdruck einer frustrierenden Hilflosigkeit. Die jahrelangen politischen Versäumnisse auf rechtlicher und technischer Ebene lassen sich nicht durch Phrasen der Empörung ersetzen.

Wenn jetzt von allen Seiten strenge Maßnahmen verlangt werden: An wen richtet sich die Aufforderung? Vielleicht ist einigen entgangen, dass Österreich derzeit nicht einmal eine richtige Regierung hat? Die schwarz-grüne Übergangskonstruktion kann vielleicht den Alltag leidlich verwalten. Mehr nicht.

Verblödeln Zeit
Also bitte: Christian Stocker als vermutlich künftiger Kanzler von der ÖVP und Andreas Babler als wahrscheinlicher Vizekanzler der SPÖ haben ohnehin keine tollen Werte des Vertrauens und der Sympathie. Sie könnten aber vielleicht punkten, wenn sie nicht weitere Zeit verblödeln und über die Bankenabgabe streiten. Kickl ist gescheitert. Also sollten ÖVP und SPÖ rasch eine Regierung bilden und loslegen. Das erste Arbeitsthema läge nach Villach auf der Hand.