„Krone“-Kommentar

Attentat in Villach: Wenn uns das Lachen vergeht

Kärnten
17.02.2025 06:00

Die Hauptstadt des Faschings trägt seit Samstag Trauer – und die Welt leidet mit. Ein „KärnThema“ von „Kärntner Krone“-Chefredakteur Hannes Mößlacher.

Samstag noch wehten die bunten Fahnen der Faschingsgilde auf der Stadtbrücke; Sonntagfrüh waren sie schwarzen Trauerflors gewichen. Und sogar die sonst bunt irisierenden elektronischen Werbetafeln zeigen, was ganz Villach fühlt: tiefe Trauer.

Nein, es ist weit mehr als Villach; es ist ganz Kärnten, Österreich, Europa, es ist die ganze Welt, die dieses gemeine Attentat bewegt; dieser unfassbare Mord, ausgeführt in einem unerklärlichen Wahn, mit dem Hassprediger über ihre willfährigen Marionetten-Krieger die westliche Welt destabilisieren.

(Bild: Jennifer Kapellari, Krone KREATIV)

Villach geriet in die Schlagzeilen in England, Frankreich, den USA und sogar Al Jazeera, der mediale Weltkonzern mit Hauptsitz im Emirat Katar, berichtete – dieser vor allem über den Helden, der seinen Landsmann stoppte, damit dieser nicht noch mehr Unheil anrichten konnte.

Was dieser 15. Feber mit uns allen gemacht hat, wird irgendwann ein Geschichtsforscher der Zukunft analysieren. Uns ist das Lachen vergangen. In Villach wurde zunächst eine Trauerwoche ausgerufen, die Faschingssitzungen sind ausgesetzt; niemand kann sich heute vorstellen, wann und ob sie überhaupt wieder aufgenommen werden können. Denn wie soll man zurückkehren zur Leichtigkeit des Seins mit dieser Schwere der Last.

Auch dass der Faschingsumzug zwei Wochen nach dem Grauen die Stadt mit ausgelassener Stimmung füllen kann, scheint undenkbar.

Dennoch müssen wir uns der Frage stellen, was denn das Ziel dieser sinnlosen Gewalt sein soll. Die besonnene Polizistin mit der Waffe in der Hand hat ja dem feigen, lachenden Attentäter dessen möglichen Wunsch nach einem vielleicht tödlichen Schuss nicht erfüllt.

Ihm, der eine Familie zerstört, Eltern das Kind, Freunden und Schulkameraden den Glauben an diese Welt genommen, fünf weitere Menschen verletzt und traumatisiert, einer Stadt ihre Ruhe und allen das Lachen genommen hat.

Was soll da wirklich das Ziel sein? Wir werden es nie verstehen können und deshalb unser eigenes suchen müssen; jeder für sich und alle gemeinsam. Bis wir vielleicht wieder einmal lachen können.

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