Landwirtschaftskammer

Wahl ohne Überraschungen: Bauernbund bleibt stark

Salzburg
17.02.2025 07:00

Salzburgs Landwirte haben gewählt: Der Bauernbund verliert nur leicht und bleibt dominierend. Die FPÖ und die Unabhängigen freuen sich über leichte Zugewinne. Für die SPÖ-Bauern ist es ein bitterer Tag: Sie haben den Einzug verpasst. 

Gegen 16 Uhr trudelten in der Kammer-Zentrale an der Salzburger Schwarzstraße die Spitzenkandidaten ein. Die Stimmung sei „konstruktiv, aber kritisch“, urteilten Insider. Ob die gescheiterten Regierungsverhandlungen im Bund Auswirkungen aufs Bauern-Parlament haben werden? „Der Quehenberger-Bonus ist stärker als der Bund“, meinte die Nationalratsabgeordnete Carina Reiter und bekam von Claudia Entleitner, Landesbäuerin und Listenplatz 3 beim Bauernbund, recht.

Alle Spitzenkandidaten versammelt
FPÖ-Spitzenkandidat Hannes Költringer meinte angespannt: „Wir hoffen auf das zweite und dritte Mandat.“ Unfaire Import-Praktiken rund um das Mercosur-Abkommen mit Südamerika sind dem Landwirt aus Obertrum ein Dorn im Auge. Josef Tiefenbacher von den Unabhängige Bauern reiste aus dem Pinzgau an. Die SPÖ-Bauern rund um Lorenz Quehenberger fieberten um den Einzug. Auf die Schulter von Platzhirsch Rupert Quehenberger vom Bauernbund wurde viele Male geklopft.

Edtstadler jubelte mit Platzhirsch Quehenberger
Einige Minuten nach 17 Uhr – die Ergebnisse aus dem Pongau verzögerten sich, weil St. Johann als einziges Wahllokal bis 16 Uhr geöffnet hatte – wurde schließlich das Ergebnis bekannt. Der Bauernbund muss ein leichtes Minus von 5,8 Prozent einstecken, bleibt mit 21 von 28 Mandaten (bisher 24) aber die klare Nummer eins.

Mit Platzhirsch Rupert Quehenberger jubelten Karoline Edtstadler, bald Landeshauptfrau, und Agrar-Landesrat Josef Schwaiger über ein Ergebnis, dass sich die ÖVP auch auf anderen Polit-Bühnen wünschen würde. Quehenberger: „Die Situation ist derzeit herausfordernd. Umso mehr freut uns das Ergebnis!“ Handlungsbedarf sieht er auf verschiedenen Ebenen. „Es geht auch ums Einkommen. Die Bauern verlieren den Anschluss zum Rest der Bevölkerung.“ Auch der Bürokratieabbau ist ein zentrales Thema. Betriebe sollten arbeiten, nicht Zettel ausfüllen. 

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Es war eine sehr faire Wahlauseinandersetzung.

Rupert Quehenberger, Bauernbund

Platzhirsch holt 21 Sitze, Blaue 3, Unabhängige 4
Die FPÖ-Bauern freuen sich über ein Plus von 6,7 Prozent bzw. zwei zusätzliche Sitze und stehen jetzt bei drei Mandaten. Die Unabhängigen Bauern gewinnen ein Mandat dazu. Mit Johann Steiner wird ein weiterer Pinzgauer in die Landwirtschaftskammer einziehen. Bitter enttäuscht ist Lorenz Quehenberger von den SPÖ-Bauern: „Leider haben wir den Einzug nicht geschafft. Wir werden aber weitermachen und wichtige Aufbauarbeit leisten.“

Zitat Icon

Wir sind natürlich sehr enttäuscht, dass es sich nicht ausgegangen ist.

Lorenz Quehenberger, SPÖ-Bauern

Wahlbeteiligung auf Tiefstand
Ein ähnliches Bild bietet sich in den Bezirkskammern. Die FPÖ gewann überall dazu. Nachdenklich stimmt die niedrige Wahlbeteiligung. Für die Landes-Kammer lag sie bei nur 34,8 Prozent. Die Gründe? „Ich sehe das mit Sorge. Vieles wird als selbstverständlich hingenommen“, so Karoline Edtstadler.

Mandate in den Bezirkskammern

  • Flachgau: Bauernbund 12, Unabhängige 2, FPÖ 1
  • Tennengau: Bauernbund 8, Unabhängige 1, FPÖ 1
  • Pongau: Bauernbund 10, Unabhängige 1, FPÖ 1
  • Pinzgau: Bauernbund 10, Unabhängige 2, FPÖ 1
  • Lungau: Bauernbund 8, Unabhängige 1, FPÖ 1
Kommentar
Verdrossenheit ist die falsche Antwort

Die Wahlbeteiligung war am Sonntag auf einem Tiefststand. Nur 34,8 Prozent der 35.456 Bauern machten ihr Kreuzerl. Woran liegt das? Greift die allgemeine Enttäuschung um sich, weil am politischen Parkett Anliegen der Wähler zu sehr im Hintergrund sind und Macht und Kalkül alles beherrschen. Zu tun gibt es in der Landwirtschaft für Interessensvertreter genug: Die Bürokratie baut sich auf. Kleinere Betriebe kämpfen damit, überhaupt von ihrer Arbeit leben zu können. Eine gute Zukunft liegt nach dem Ergebnis weiter in der Hand von Rupert Quehenberger.

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