Schwerer Stand im Exil

Nawalnys Stiftung dreht weiter Enthüllungsvideos

Außenpolitik
17.02.2025 09:11

Die Erinnerung an den verstorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny lebt. An seinem Grab in Moskau legten Menschen trotz drohender Strafen und polizeilicher Beobachtung Blumen nieder. Wer Nawalny als Vorbild stilisiert oder seinen Anti-Korruptions-Fonds FBK unterstützt, riskiert viele Jahre Haft.

Seine Bewegung gegen die verbreitete Schmiergeldkultur und Machtmissbrauch ist in Russland verboten. Nach Nawalnys Tod wurden die Gesetze gegen Andersdenkende weiter verschärft. Seine Anhängerinnen und Anhänger, die im Exil arbeiten, sowie seine Witwe Julia Nawalnaja müssen auch in der EU um ihr Leben fürchten.

Nawalnys Organisation FBK recherchiert von außen weiter zu Korruption in der russischen Elite und produziert pikante Enthüllungsvideos. Zuletzt ging es um angebliche Escortgirls im staatlichen Ölkonzern Rosneft. Zu Aktionen rufen die Mitarbeitenden nicht mehr auf, da das Risiko für die Menschen, die mitmachen würden, zu groß ist.

Alexej Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja (Bild: AFP)
Alexej Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja

Mit Tod endete Arbeit nicht
„Wenn die denken, dass sie Alexej töten können und damit alles endet, dann täuschen sie sich. Ich habe gesehen, wie dieser Verlust viele Menschen tief, tief trifft, und ich möchte sie wirklich unterstützen, ihnen eine Art Hoffnung geben“, sagte Nawalnaja.

Von Berlin aus tourt Putin-Gegner Ilja Jaschin durch europäische Hauptstädte, um der jungen russischen Emigration Mut zu machen. Mit Gleichgesinnten organisiert er Demonstrationen gegen Kremlchef Wladimir Putin und den Krieg in der Ukraine. Michail Chodorkowski, der ehemalige Chef des Ölkonzerns Yukos und dann zehn Jahre politischer Gefangener, fördert aus dem Exil oppositionelle Projekte und Medien.

Politologe: Strategie fehlt
Die Exil-Opposition wird allerdings von innerer Zerrissenheit geschwächt. Gestritten wird unter anderem um Strategien, Geld und eine angebliche Nähe zur russischen Staatsmacht. Das Nawalny-Lager schließt zudem ungern Bündnisse mit anderen. „Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie eine große Rolle spielen werden, dieses Regime in die eine oder andere Weise zu beeinflussen“, analysierte der Politologe Jan Matti Dollbaum. So fehle etwa eine Rückkoppelung an eine Basis in Russland und eine gemeinsame Strategie.

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