„Albtraum“ für Europa

Sicherheitskonferenz: Leiter tritt unter Tränen ab

Außenpolitik
17.02.2025 10:55

Am Sonntag ging die dreitägige Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) mit einem emotionalen Abschied zu Ende. Das diesjährige Zusammentreffen habe gezeigt, dass „dieses Amerika unter Trump auf einem anderen Stern lebt“, so der scheidende Leiter der Veranstaltung, Christoph Heusgen.

Die MSC hat die aktuell tiefen Spannungen zwischen Europa und den USA offenbart. Konferenzleiter Heusgen sprach gar von einem „europäischen Albtraum“ und einer „sehr klärenden Konferenz“. Er zeigte sich besorgt über die Entwicklungen in den transatlantischen Beziehungen. Republikanische US-Senatoren hätten sich auffallend zurückhaltend geäußert – offenbar aus Angst vor Trump.

Europa und USA klaffen auseinander
Besonders kritisch wurde die Rede von J.D. Vance aufgenommen, der Deutschland und die EU verbal scharf attackierte. Vance warf den europäischen Regierungen vor, durch Regulierungen großer US-Tech-Konzerne und den Umgang mit der AfD die Meinungsfreiheit einzuschränken.

„Nach der Rede von Vizepräsident Vance müssen wir befürchten, dass unsere gemeinsame Wertebasis nicht mehr so gemeinsam ist“, so Heusgen. (Bild: Screenshot: kameraone)
„Nach der Rede von Vizepräsident Vance müssen wir befürchten, dass unsere gemeinsame Wertebasis nicht mehr so gemeinsam ist“, so Heusgen.

Entscheidungen über Europas Kopf hinweg?
Neben der transatlantischen Krise stand auch der Ukraine-Krieg im Fokus. Heusgen forderte, dass Europa bei möglichen Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine eine zentrale Rolle spielen müsse. „Wir müssen sehr viel mehr Stärke zeigen“, erklärte er. Europa dürfe nicht nur am Verhandlungstisch sitzen, sondern müsse aktiv einen eigenen Sicherheitsplan für die Ukraine entwickeln.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonten in ihren Beiträgen, dass Europa an allen Gesprächen über ein mögliches Kriegsende beteiligt sein müsse. Es dürfe keine Verhandlungen zwischen den USA und Russland ohne die Ukraine und die europäischen Verbündeten geben.

Ehemaliger NATO-Generalsekretär übernimmt
Die 61. MSC war die letzte unter der Leitung von Christoph Heusgen. Er hatte den Vorsitz 2022 übernommen, nur wenige Tage vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Seine Amtszeit war daher stark vom Kriegsgeschehen geprägt. Sein Vorgänger Wolfgang Ischinger sowie zahlreiche hochrangige Teilnehmer würdigten Heusgens Arbeit in den vergangenen Jahren.

Als sein Nachfolger ist der ehemalige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg vorgesehen. Unter seiner Leitung wird sich die MSC weiterhin mit der sich verändernden geopolitischen Lage und der Zukunft der transatlantischen Beziehungen auseinandersetzen müssen.

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