Sechs Schulen werden derzeit in Kärnten vom Kriseninterventionsteam nach dem schrecklichen Attentat in Villach betreut. Die „Krone“ war vor Ort und hat mit Kärntens Bildungsdirektorin Isabella Penz gesprochen.
Es ist Montagmorgen – ein kalter Wind weht in Klagenfurt und Fassungslosigkeit umhüllt die schock-gebeutelte Schule. Autos des Kriseninterventionsteams parken davor. Das komplette Schulgelände ist abgeriegelt; alle Türen verschlossen. Vereinzelt gehen Schüler mit gesenktem Kopf in das Gebäude. Eine Art Schockstarre liegt in der Luft.
Derzeit werden sechs Schulen in Klagenfurt, Villach und Feldkirchen von Fachkräften betreut. Eine Schule in Klagenfurt ist besonders betroffen – hier sind sogar gleich zwei Opfer zu beklagen. Einerseits der 14-Jährige junge Mann, welcher bei dem Attentat umgebracht wurde, sowie ein Schwerverletzter, der in die Parallelklasse des Verstorbenen geht.
Psychologische Unterstützung für die Schüler
„Es ist eine belastende Situation“, ist Bildungsdirektorin Isabella Penz fassungslos. „Mich hat gerade eine Oma angerufen, es kommen unzählige E-Mails – dieses Attentat hat so viel ausgelöst. Zum einen ist das speziell ausgebildete Kriseninterventionsteam des Roten Kreuz und die Schulpsychologie vor Ort. Bei der ,Hauptschule´ ist auch ein ausgebildeter Psychotherapeut anwesend. Wichtig ist es, dass die Kinder, Jugendliche sowie Pädagogen begleitet und unterstützt werden. Dass sie verstanden und beruhigt werden.“
Wichtig ist es, den jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, diese unfassbare Situation zu besprechen – ihnen mit Verständnis zu begegnen und die Jugendlichen ernst zu nehmen. „Auch ist es notwendig, eine Gesprächsführung zur Deeskalation zu führen – es herrscht viel Wut, Trauer, Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit an den Schulen“, betont Penz, die sachlich und ruhig Angebote setzen will, damit die Handlungsfähigkeit der Schule wieder hergestellt wird.
„Wichtig für Eltern ist es, Alarmsignale zu erkennen – generell bei allen Krisen.“ Und das ist in Kärnten gerade der Fall. Eine Krise, die weit über die Landesgrenzen hinaus geht. Die Betroffenheit ist groß, besonders an den Schulen, wo junge Menschen sich eigentlich über andere Probleme austauschen sollten. Alle ersten aufregenden Erfahrungen, die das Heranwachsen mit sich bringt: die erste Liebe, der erste „Fleck“, die erste Partynacht...
Das alles kann der 14-Jährige nicht mehr erleben. Er kann nicht mehr in die Schule gehen. Er wird nicht bei dem Maturaball mitfeiern. Seine Freunde sitzen jetzt ohne ihn in der Schule, wo der Platz leer bleibt – kalt. Sowie draußen, wo der Wind weht. Ein eisiger Wind, der diesen ersten Schultag mit Trauer, Wut und Hilflosigkeit begleitet.
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