Die Regierung von Donald Trump hat versehentlich zahlreiche Mitarbeiter der National Nuclear Security Administration (NNSA) entlassen - darunter auch hoch qualifizierte Experten, die für die Überwachung und Sicherheit des US-Atomwaffenarsenals zuständig sind. Nun will die Behörde die Kündigungen rückgängig machen, steht jedoch vor einem unerwarteten Problem.
Viele der betroffenen Mitarbeiter können nun nämlich nicht mehr erreicht werden, da diese nach ihrer Entlassung den Zugang zu ihren dienstlichen E-Mail-Konten verloren haben. Dies geht aus internen Mitteilungen der Behörde hervor, die NBC News vorliegen.
Beamte zuvor „mit sofortiger Wirkung“ entlassen
Die Entlassungen erfolgten am Donnerstag inmitten einer umfassenden Personalreduktion der Bundesregierung, die von Trump und seinem Berater Elon Musk vorangetrieben wird. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Größe des Staatsapparats drastisch zu verkleinern. Im Rahmen dieser Kürzungen erhielten zahlreiche Mitarbeiter der NNSA plötzlich die Mitteilung, dass ihre Verträge „mit sofortiger Wirkung“ gekündigt seien.
Experten fehlen für nukleare Sicherheit
Laut einem Bericht von NBC News umfasste die Massenentlassung insbesondere sogenannte „probationary employees“, also Mitarbeiter, die sich noch in der Probezeit befinden. Dabei handelte es sich jedoch nicht nur um Verwaltungspersonal, sondern auch um Wissenschaftler, Ingenieure und Sicherheitsexperten, die an der Wartung und Verwaltung des amerikanischen Atomwaffenarsenals beteiligt sind.
Ein besonders heikler Zeitpunkt: Die Kündigungen wurden nur wenige Stunden nach einem russischen Drohnenangriff auf das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine ausgesprochen. Die NNSA ist unter anderem dafür zuständig, nukleare Risiken weltweit zu überwachen - einschließlich durch Sensorensysteme in Konfliktregionen wie der Ukraine.
Verwirrung bei der Wiedereinstellung
Am Freitag, also nur einen Tag nach den Entlassungen, entschied die Trump-Administration, einige dieser Kündigungen rückgängig zu machen. Doch es gab ein Problem: Viele der entlassenen Mitarbeiter konnten nicht mehr erreicht werden, da sie nach ihrer plötzlichen Entlassung den Zugriff auf ihre dienstlichen E-Mail-Konten verloren hatten.
In einer internen E-Mail, die NBC News vorliegt, forderte die NNSA ihre verbliebenen Mitarbeiter auf, nach privaten Kontaktmöglichkeiten der Betroffenen zu suchen. „Die Kündigungsschreiben einiger NNSA-Probezeitmitarbeiter werden rückgängig gemacht, aber wir haben keine gute Möglichkeit, diese Personen zu kontaktieren“, heißt es in der Mitteilung.
Kollegen sollen bei Suche helfen
Die betroffenen Mitarbeiter sollen nun durch Kollegen oder Vorgesetzte informiert werden. In dem Schreiben heißt es weiter: „Bitte arbeitet mit euren Vorgesetzten zusammen, um diese Information – sobald ihr sie erhaltet – an die privaten E-Mail-Adressen der betroffenen Personen weiterzuleiten.“
Die Entlassungen und die anschließende chaotische Wiedereinstellung sorgten für massive Kritik. Die Demokraten sowie mehrere Gewerkschaften verurteilten die Maßnahme als „unverantwortlich“ und „eine ernste Gefahr für die nationale Sicherheit“.
Besonders scharf wurde kritisiert, dass die Kündigungen offenbar ohne präzise Prüfung ausgesprochen wurden und dass sogar Mitarbeiter betroffen waren, deren Fachwissen für die Sicherheit des Landes von entscheidender Bedeutung ist.
Entlassener: „Habe kein Vertrauen mehr“
Ein entlassener NNSA-Experte erklärte gegenüber NBC News: „Ich bin noch immer aus meinen Systemen ausgesperrt, aber mein Vorgesetzter hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass meine Kündigung aufgehoben wurde und ich am Dienstag zur Arbeit erscheinen soll.“ Trotz der Wiedereinstellung wolle er sich jedoch nach einer neuen Stelle umsehen: „Ich habe kein Vertrauen mehr, dass mein Job sicher ist.“
Die NNSA ist nicht die einzige Behörde, die von den Personalstreichungen betroffen ist. Insgesamt wurden in verschiedenen Ministerien Tausende von Stellen gestrichen. Besonders drastisch war die Lage im Heimatschutzministerium, wo über 400 Mitarbeiter entlassen wurden.
Trump und Musk versuchen Kahlschlag
Die Kürzungen sind Teil eines umfassenden Plans, mit dem Trump und Musk die Bürokratie der Bundesregierung abbauen wollen. Doch die Umsetzung erfolgt offenbar so hastig, dass es immer wieder zu massiven Problemen kommt – die Entlassung und Wiedereinstellung von Atomwaffen-Experten dürfte dabei der bislang größte Fauxpas sein.
Die Demokraten sowie mehrere progressive Organisationen haben bereits rechtliche Schritte eingeleitet. Derzeit sind mehr als 60 Klagen gegen die Personalpolitik der Trump-Regierung anhängig.
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