Die meisten Migranten, die aufgegriffen werden, kommen nicht mehr aus Syrien, sondern fliehen aus Afghanistan.
Der eine ein religiöser Fanatiker und grausamer Gewalttäter, der andere ein herzensguter Mensch und couragierter Held – Zuwanderer aus Syrien sorgen seit dem schockierenden Attentat von Villach international für Schlagzeilen. Die meisten der 5163 Flüchtlinge, die 2024 im Burgenland aufgegriffen worden sind, stammen aus dem jahrelang vom Bürgerkrieg schwer zerrütteten Staat in Vorderasien. Platz zwei auf der Liste der häufigsten Herkunftsländer der Einwanderer hat Afghanistan eingenommen. Das jähe Ende des autoritären Assad-Regimes läutete jetzt eine Wende in den Migrationsbewegungen ein.
Mehr als 400 Migranten im Burgenland aufgegriffen
Von 1. Jänner 2025 bis vergangenen Donnerstag zu Mittag sind laut den zuständigen Behörden genau 399 Flüchtlinge im Burgenland gemeldet gewesen. Ihre Zahl ist mittlerweile auf weit mehr als 400 angestiegen. Die meisten Aufgegriffenen kommen derzeit aus Afghanistan. „Syrien hat nach einer sehr langen Phase den Spitzenplatz abgetreten und belegt nun den zweiten Rang in der Statistik“, teilt ein hochrangiger Offizier aus den Reihen der Polizei mit. Einer der maßgeblichen Gründe dafür ist die aktuelle politische Lage in Syrien.
Syrer wollen nach Hause
„Zehntausende Landsleute befinden sich seit Wochen oder sogar seit Monaten in einem türkischen Auffanglager. Ursprünglich hatte der weitaus größte Teil der Flüchtlinge den Plan, sich bei der nächstbesten Gelegenheit nach Europa abzusetzen. Aufgrund der geänderten Situation in ihrem Heimatland ergreifen sehr viele Syrer nun die Chance, um nach Hause zurückzukehren. Sie sehen im neuen Machthaber keine ernste Gefahr und fühlen sich zuversichtlich, künftig wieder ein geordnetes Leben führen zu können“, erklärt ein Koordinator in fremdenpolizeilichen Angelegenheiten.
Lage entlang der Balkan-Route etwas ruhiger
Die Entwicklung wirkt sich ebenfalls auf die Arbeit der Polizei in Serbien aus. Seit Herbst 2023 greift die dortige Exekutive hart gegen illegale Migration durch. Der Zustrom syrischer Flüchtlinge geht stark zurück. „Derzeit sind unsere Kollegen bei der Überwachung der Schlepperrouten nicht mehr in demselben Ausmaß gefordert wie noch vor Monaten“, berichten Kontaktbeamte von der ungarisch-serbischen Grenzregion. Die Kontrollen der Schleichwege für Flüchtlingstransporte bleiben voll aufrecht. „Wir können davon ausgehen, dass sich die Zahl der Aufgriffe im Burgenland weiterhin in Grenzen hält, sofern keine politische Überraschung die Sicherheitslage krass gefährdet“, heißt es aus Eisenstadt.
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