Beim sechsten Massenaussterben, der sogenannten „Anthropozän-Ausdehnung“, verschwinden Arten viel schneller, als dies „natürlich“ geschehen würde – nämlich 1000- bis 10.000-mal so schnell. Die Hauptursachen sind Jagd, die Zerstörung von Lebensräumen, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung und der Klimawandel.
Diese zehn Arten werden die nächsten zehn Jahre möglicherweise nicht überleben:
1. Kalifornischer Schweinswal
Kalifornische Schweinswal (Phocoena sinus), auch Vaquita genannt, ist die am stärksten vom Aussterben bedrohte Meeressäugerart der Welt. Es soll weltweit weniger als zehn Exemplare geben. Die Gründe: Beifang in illegalen Fischernetzen und Überfischung. Er kommt noch vor Mexiko im Golf von Kalifornien vor.
2. Cross-River-Gorillas
Gorillas sind generell bedroht, etwa durch den Verlust ihres Lebensraums, Krankheiten, Wilderei und Bergbau. Cross-River-Gorillas jedoch – eine der beiden Unterarten des Westlichen Gorillas – stellen mit einigen wenigen hundert Exemplaren eine der am stärksten bedrohten Gorillapopulationen dar.
Sie leben in Kamerun bzw. Nigeria in Bergregionen mit submontanen Wäldern in kleineren Regionen. Es soll nur noch maximal 300 Tiere geben. Grund: die Zerstörung des natürlichen Lebensraums und (Trophäen)Jagd.
3. Schottische Wildkatze
Die schottische Wildkatze überlebt nur noch in den schottischen Highlands, die die letzte Hochburg dieser Art sind. In freier Wildbahn gibt es kaum noch genetisch reine Exemplare.
Früher war die Schottische Wildkatze in ganz Großbritannien verbreitet. Durch Abholzung, Landwirtschaft (sie wurden als Bedrohung für Nutztiere angesehen, Anm.) und Urbanisierung wurde ihr Lebensraum in die schottischen Highlands zurückgedrängt.
4. Schuppentier
Das Schuppentier, eine ursprünglich wenig bekannte Art (Pangoline), ist zu einem Symbol für den illegalen Wildtierhandel geworden. Die Insektenfresser sind mit geschätzt über einer Million gewilderter Tiere im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 die am meisten illegal gehandelten Säugetiere der Welt.
Erst seit 2017 ist der Handel mit Schuppentieren aller acht Arten weltweit verboten. Grund für die „Beliebtheit“: Die Schuppen bestehen aus Keratin, doch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) glaubt man, sie hätten heilende Kräfte gegen Krankheiten wie Arthritis, Entzündungen oder Krebs (wissenschaftlich nicht bewiesen). In einigen afrikanischen Kulturen glaubt man, dass die Schuppen und Körperteile magische Kräfte besitzen. Verzehrt wird auch ihr Fleisch.
5. Atlantischer Nordkaper
Eine ganz andere „Gewichtsklasse“ stellt der Atlantische Nordkaper dar. Die 18 Meter langen Glattwale sind eine der am stärksten gefährdeten Walarten der Welt, was auf die kommerzielle Jagd seit dem 19. Jahrhundert zurückzuführen ist. Doch schon im 16. Jahrhundert wurden mehrere zehntausend Nordkaper getötet.
Ursprünglich soll es mehr als 100.000 Tiere gegeben haben. Anders als andere Walarten konnte sich diese Art auch nach Ende des Walfangs nicht erholen. Es wird geschätzt, dass es nur noch bis zu 250 Exemplare gibt.
6. Berthe-Mausmaki
Der Berthe-Mausmaki, der kleinste Primat der Welt mit einem Gewicht von nur 30 Gramm, ist eine der am stärksten gefährdeten Arten. Es wird geschätzt, dass seine Population in den nächsten zehn Jahren ebenfalls ausgerottet bzw. vernichtet sein wird. Die Tiere leben im Kirindy-Wald und angrenzenden Gebieten an der Westküste Madagaskars in trockenen Laubwäldern.
7. Breitmaulnashorn Nashörner und Java Nashörner, die seit 50 Millionen Jahren die Erde bevölkern, sind ernsthaft bedroht. Das Nördliche Breitmaulnashorn ist bereits ausgestorben – es gibt nur noch zwei Weibchen. „Najin“ und „Fatu“ leben im Ol Pejeta Conservancy in Kenia. Von Java Nashörnern, die im Nationalpark Ujung Kulon leben, gibt es nur noch etwa 80 Exemplare. Erschreckend: Das Sumatra-Nashorn könnte die nächste der verbleibenden Arten sein, die aussterben wird.
8. Schnabeltier
Das Schnabeltier, ein eierlegendes, nachtaktives Säugetier, war einst in ganz Ostaustralien und Tasmanien verbreitet, doch sein Lebensraum wurde durch verheerende Waldbrände stark zerstört. Es wird etwa 40 Zentimeter lang, der Schwanz dient als Fettspeicher und misst etwa 15 Zentimeter. Männliche Schnabeltiere haben Giftsporne an den Hinterbeinen.
9. Amurleopard
Der Amurleopard ist eine der seltensten Großkatzen der Welt, von der es schätzungsweise nur noch 100 Exemplare in freier Wildbahn gibt. Seine außergewöhnliche Schönheit macht ihn zur Zielscheibe von Trophäenjägern.
Seit 1996 wird der Amur-Leopard auf der Roten Liste gefährdeter Arten geführt. Im Jahr 2007 gab es in freier Wildbahn maximal 20 erwachsene Leoparden und sechs Jungtiere.
10. Madagassische Schnabelbrustschildkröte
Die größte der fünf Schildkrötenarten Madagaskars, die Angonoka, ist außergewöhnlich selten und stark bedroht. Ihr Bestand ist auf weniger als 100 erwachsene Exemplare geschrumpft.
Insgesamt werden maximal 500 bis 770 Tiere auf dem etwa 25 x 60 Kilometer großen Gebiet an der Nordwestküste des flächenmäßig zweitgrößten Inselstaates der Welt (nach Indonesien) vermutet.
11. Spixara
Spixara sind in freier Wildbahn ausgestorben, es gibt sie nur noch in Zuchtprogrammen. Heimisch waren sie in den Regenwäldern Brasiliens, der Grund für Ihre Ausrottung: Lebensraumzerstörung (Rodung für Landwirtschaft) und illegaler Tierhandel.
12. Riesensalamander aus China
Riesensalamander, die in Flüssen leben, sind mittlerweile extrem selten. Wildlebende Populationen könnten bald aussterben.
13. Sumatra-Tiger
Die in Indonesien heimischen Sumatra-Tiger wurden auf 400 bis 600 Exemplare dezimiert. Lebensraumzerstörung durch Palmölplantagen und Wilderei setzen ihnen stark zu. Ohne konsequenten Schutz könnte diese Tigerunterart verschwinden.
14. Axolotl
In freier Wildbahn sind die niedlich anzusehenden Axolotl fast ausgestorben. Wasserverschmutzung und invasive Arten haben ihren Bestand massiv minimiert. Wildpopulationen könnten in den nächsten Jahren verschwinden. Leider werden die Tiere auch illegal gehandelt, viele leben in privaten Aquarien. Besonderheit: Sie bleiben ihr Leben lang im Larvenstadium (Neotenie).
15. Hainan-Gibbon
Sie leben auf der chinesischen Insel Hainan und sind auf 40 Exemplare geschrumpft: Hainan-Gibbons. Sie wurden durch illegale Jagd stark dezimiert.
16. Madagaskar-Engelshai
Der Madagaskar-Engelshai (Squatina leachii) ist eine seltene Haiart, die in den Küstengewässern Madagaskars vorkommt. Er bevorzugt sandige oder schlammige Böden in flachen Küstenregionen, wo er sich tagsüber eingräbt und nachts auf Beutefang geht und gilt als stark gefährdet. Oft landet er als Beifang in Fischernetzen oder findet durch Überfischung keine Nahrung mehr zum Überleben.
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