Eine Verhandlung am Montag vor dem Arbeitsgericht in Innsbruck gewährte Einblick in einen erbitterten Streit zwischen einem renommierten Arzt und der Medizinischen Universität in Innsbruck. Vor Gericht ging es um Formalitäten, doch in Wahrheit steht weit mehr auf dem Spiel.
Es birgt schon viel Brisanz, wenn sich ein einst hochgelobter Klinikchef und sein Arbeitgeber – in diesem Fall die Medizinische Universität Innsbruck – vor Gericht treffen. Grund ist eine heikle Personalentscheidung und die Frage, ob diese zurückgenommen wird.
Der Mediziner Andreas Kolk wurde – wie berichtet – 2019 Direktor der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Innsbruck. Fünf Jahre später ist er seinen Chefposten los und wurde sogar gekündigt. Die Med-Uni spricht von unterschiedlichen Auffassungen zur Klinikleitung. Der ehemalige Klinikchef von gezielter Destabilisierung seiner Fachabteilung und von systematischem Gegenwind von Teilen des Personals.
Der Streit vor Gericht könnte sich ziehen
Am Arbeitsgericht in Innsbruck fand nun nicht die erste – und bestimmt auch nicht die letzte – Verhandlung in der Auseinandersetzung statt. Dabei ging es um Details zur formalen Abwicklung der Kündigung. Die ist demnach sogar zweimal schriftlich ergangen. Ob die erste richtig zugestellt wurde, darum ging es an diesem Verhandlungstag vor Gericht.
Ich habe mich entschieden, gerichtlich gegen diese Kündigungsversuche vorzugehen, da die Vorwürfe der Universitätsklinik aus meiner Sicht haltlos sind.
Andreas Kolk, ehemaliger Klinikdirektor
Bild: Kolk/Privat
Mediziner möchte zurück an seinen Arbeitsplatz
Der Streit um Formalien offenbart tiefe Gräben zwischen dem jetzt arbeitslosen Chirurgen und der Leitung der Medizin-Universität. Dass diese Gräben in irgendeiner Form zu überwinden sind, scheint aus heutiger Sicht mehr als fraglich. Andreas Kolk hatte schon im Vorfeld bekundet, dass er zurück an seinen Arbeitsplatz will. „Es geht schließlich um meinen Einsatz in Lehre und Forschung, um mein Lebenswerk. Das wäre sonst zerstört“, sagte Kolk nach der Verhandlung gegenüber der „Krone“.
Außergewöhnlich ist der Fall allemal. In der Geschichte der Medizin-Uni Innsbruck hat es laut Auskunft der Uni erst eine Kündigung dieser Art gegeben. Uni-Rechtsvertreter Markus Orgler verweist darauf, dass Kolk im Vorfeld mehrfach eine andere Art der Trennung angeboten worden sei. Dies sei allerdings nicht zustande gekommen.
Für Mediziner Kolk steht viel auf dem Spiel. Für die Uni auch. Es geht um viel Geld, aber es geht auch um den guten Ruf – auf beiden Seiten.
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