Prozess in Feldkirch

Wegen Veruntreuung von 315.000 Euro vor Gericht

Vorarlberg
18.02.2025 06:13

Seit Montag muss sich ein Mitarbeiter (44) eines Online-Handels vor dem Schöffengericht in Feldkirch verantworten. Ein Urteil ist noch ausständig.

„Der Onlineshop mit innovativen Produkten, die alltägliche Aufgaben und Probleme auf clevere Art lösen.“ Von Teilen des Slogans, mit dem der Händler im Internet wirbt, schien sich der Vorarlberger zwischen 2016 und 2021 auch selbst angesprochen gefühlt zu haben. Denn auch er hatte damals Probleme – und zwar finanzielle. Die clevere Lösung sah der seinerzeit bei dem Online-Händler als Warenaufbereiter zuständige Angeklagte im unrechtmäßigen Weiterverkauf von Produkten.

Egal ob Rasenmäher, Matratzen, Staubsauger oder Beauty-Artikel. Der Mann verdiente damit Geld, das er in die eigene Tasche steckte. Die Staatsanwaltschaft geht laut Hochrechnung von mindestens 315.000 Euro aus, die der Vorarlberger veruntreut hat. „Der Angeklagte hatte die Produkte als Schrott deklariert und dann selbst weiterverkauft“, so der leitende Staatsanwalt Wilfried Siegele im Prozess, der sich in seiner Hochrechnung auch auf die Zeugenaussagen beruft.

Verdächtiger nur teilgeständig
Demnach soll der Vorarlberger mindestens eine Palette pro Tag für 300 Euro verkauft haben. Bei seiner Einvernahme bekennt sich der Mann zwar dahingehend schuldig, Waren verbilligt an Verwandte und Bekannte weitergegeben zu haben, bestreitet jedoch den derart hohen finanziellen Schaden. „Ich habe nie palettenweise verkauft, nur einzeln mal was. Manchmal habe er 50 Euro für ein Elektrogerät verlangt, manchmal auch nur 10, sodass maximal ein Schaden von 5200 Euro entstanden sei. Entsprechend legt er Richter Alexander Wehinger eine schriftliche Gegenäußerung vor, in der er auch die einzelnen Verkäufe rekonstruiert hat.

Auf Nachfrage des Herrn Rat, ob er sich tatsächlich an jeden einzelnen Verkauf in den letzten fünfeinhalb Jahren erinnern könne, antwortet der Beschuldigte: „Ja, in der Erinnerung ist die Wahrheit präsent. Es waren 14 Personen. Außerdem habe ich ein sehr gutes Gedächtnis.“ Worauf der Herr Rat den 44-Jährigen auf die Probe stellt: „Dann kennen Sie mich auch?“ Angeklagter: „Ja.“ Richter: „Und woher?“ Angeklagter: „Ich komm jetzt nicht drauf.“ Richter Wehinger hilft ihm auf die Sprünge und schmunzelt: „Von der letzten Verhandlung wegen nicht bezahlter Krankenkassabeiträge.“ Weitere Zeugen nötig, Prozess vertagt. 

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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