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perfekter partner

Maria Theresias starker Mann im Hintergrund

Er war Kaiser, Finanzgenie und der perfekte Partner einer ehrgeizigen Landesmutter. Dass die Habsburgerin Maria Theresia ihren Schwarm Franz Stephan von Lothringen heiratete, war ihre beste Entscheidung. Denn ohne Franz Stephans Hilfe wäre Marie Theresia niemals so erfolgreich gewesen.

Es war die perfekte Kombination zweier Menschen, die ihre jeweiligen Talente entfalten und bei ihren Aufgaben auf die volle Unterstützung ihres Partners zählen konnten:

Sie, Maria Theresia war die älteste Tochter und Erbin des letzten „echten“ Habsburgers. Mit dem Tod ihres Vaters, Kaiser Karl VI., im Jahr 1740 starb das Haus Habsburg im Mannesstamm aus.

Er, Franz Stephan von Lothringen, war ein Prinz, dessen Reich ein Pufferstaat und ewiger Zankapfel zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich war, jenem riesigen mitteleuropäischen Staatenverband, dessen Kaiser traditionell die Habsburger stellten.

Maria Theresia war die Erbin der Habsburgischen Erblande. (Bild: akg-images / picturedesk.com)
Maria Theresia war die Erbin der Habsburgischen Erblande.

Für beide war es die große Liebe, bei ihrer Heirat hatten aber die europäischen Großmächte ein Wort mitzureden. Denn eine eheliche Verbindung der Habsburger Erbin mit dem künftigen Herrscher Lothringens hätte eine Einkesselung Frankreichs bedeutet. Die französische Königsfamilie stellte klar: Ohne Abtretung Lothringens würde die eheliche Allianz als Kampfansage verstanden werden.

Schweren Herzens verzichtet Franz Stephan auf sein Erbe, als Entschädigung wurde ihm dafür von der alteuropäischen Kabinettspolitik die Toskana zugesprochen – ein klassisches Beispiel dafür, wie zwischen Europas Königshöfen früher ganze Länder herum getauscht wurden.

Sie wollte alleine regieren, er kümmerte sich um die Familienfinanzen
Sollte Franz Stephan angenommen haben, dass seine Frau in ihm einen Mitregenten sah, so wurde er schnell eines Besseren belehrt – denn die resolute und dickköpfige Maria Theresia machte von Anfang an klar, dass sie die österreichischen Erbländer alleine regieren werde.

Sie drängte ihren Ehemann aus dem politischen Tagesgeschäft hinaus, dafür sorgte sie aber hinter den Kulissen dafür, dass er zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt wurde. Dieses Amt war zwar prestigeträchtig, machte aber kaum Arbeit, es brachte mehr symbolische Würde als wirkliche Macht mit sich.

Maria Theresia war Regentin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen. Ihr Mann war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. (Bild: Austrian Archives / brandstaetter images / picturedesk.com)
Maria Theresia war Regentin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen. Ihr Mann war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

Franz Stephan ließ seine Frau politisch schalten und walten, wie sie wollte, und widmete sich dafür mit vollem Engagement der Wissenschaft und der Wirtschaft. Er war Mitglied und eifriger Förderer der Freimaurer, denen damals die gesamte liberale Elite des Kontinents angehörte. Er zog Gelehrte und Forscher aller Disziplinen in die Residenzstadt Wien und sorgte dadurch für kulturelle Impulse in seiner neuen Heimat.

Mit Franz Stephans Erbe beglich Maria Theresia die Staatsschulden
Zur Hochform lief Maria Theresias Ehemann bei der Umsetzung seines ökonomischen Talents auf: Franz Stephan war ein Finanzgenie. Er investierte in zukunftsträchtige Industrien, gründete Manufakturen, spekulierte erfolgreich an der Börse und erwarb mit den Gewinnen große Besitzungen und Unternehmen, die wiederum enormen Profit abwarfen.

Der Kaiser schuf dadurch ein riesiges Privatvermögen. Nach seinem Tod konnten seine Witwe und sein ältester Sohn mit einem Teil des Erbes die horrenden Staatsschulden mit einem Satz begleichen, der Rest diente als Grundlage des Privatvermögens der Dynastie.

Als junges Ehepaar mit dem Thronfolger Joseph.  (Bild: akg-images / picturedesk.com)
Als junges Ehepaar mit dem Thronfolger Joseph. 

Die Ehe von Maria Theresia und Franz Stephan war glücklich – nach den Maßstäben des 18. Jahrhunderts sogar sehr glücklich. Denn Seitensprünge und Affären gehörten dazu, zumindest bei den Ehemännern, und so sah auch Maria Theresia über so manches Techtelmechtel ihres „Mäusl“ hinweg. Nur, wenn eine Dame zu lange die Gunst des Kaisers hatte, „schmollt sie und macht ihm das Leben so unangenehm wie möglich“, wie es einer ihrer Höflinge formulierte.

Sechzehn Kinder, die Blutauffrischung tat den Habsburgern gut
Maria Theresias Ehemann war das genaue Gegenteil von ihr: Er war ein ruhiger und geduldiger Charakter und der ausgleichende Pol in der Familie. Er kümmert sich um die immer größer werdende Kinderschar – der Ehe entsprangen 16 Kinder –, je mehr seine Frau in den Regierungsalltag eingespannt wurde. Zwar darf man sich den Kaiser nicht bei der Kleinkindpflege vorstellen, dafür gab es schließlich Personal, aber er war ein fürsorglicher Vater, der seine Kinder förderte und viel Zeit mit ihnen verbrachte.

Franz Stephan und Maria Theresia hatten sechzehn Kinder, von denen zehn das Erwachsenenalter erreichten. (Bild: Austrian Archives / brandstaetter images / picturedesk.com)
Franz Stephan und Maria Theresia hatten sechzehn Kinder, von denen zehn das Erwachsenenalter erreichten.

Aus der Dynastie Habsburg wurde das Haus Habsburg-Lothringen
Das Geheimnis des großen Erfolges von Maria Theresia lag also nicht zuletzt in ihrer Ehe. Franz Stephan hielt ihr den Rücken frei, unterstützte sie, ließ ihr den Vortritt und ermöglichte ihr, sich voll und ganz der Reform der österreichischen Erbländer zu widmen.

Auch in anderer Hinsicht war die Ehe ein Segen für die Dynastie: Die Blutauffrischung tat den Habsburgern gut. Seit der Verbindung zwischen Maria Theresia und Franz Stephan und ihren vielen Kindern brauchte sich die Familie nie wieder um ihren Fortbestand zu sorgen. Und aus der Dynastie Habsburg war die Dynastie Habsburg-Lothringen geworden. Am 18. August 1765 starb Franz Stephan in Innsbruck.  

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